10 Erkenntnisse aus 2020

Zum Jahresausklang habe ich mir Zeit genommen und das vergangene Jahr Revue passieren lassen. Auf dem Finanzbiber-Kanal auf Instagram und auf dieser Website hat sich sehr viel getan, seit ich sie gelauncht habe. Gerade heute, am 30.12.2020, hat mein Instagram-Kanal 2000 Abonnenten erreicht, worüber ich sehr dankbar bin! Es freut mich sehr, wenn meine Erfahrungen, meine Erlebnisse, meine Erkenntnisse und meine Tätigkeiten auf Interesse stoßen. Dies ist mein größter Dank!

Da das Jahr 2020 mit dem Beginn der Corona-Pandemie ein ganz besonderes war und ich diese Zeit ausgiebig genutzt habe, um mich weiterzubilden und Neues zu lernen und vor allem auch sehr viel gelesen habe, möchte ich gerne meine 10 wichtigsten Erkenntnisse aus 2020 teilen, die ich mir aus all dem mitnehme. Es sind Erkenntnisse aus den Bereichen Finanzen & Investieren, aber auch Erkenntnisse aus dem Bereich der Persönlichkeitsentwicklung.

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Angestellten-Jobs sind nicht sicher

Was mich die Corona-Pandemie mit allen damit verbundenen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Auswirkungen gelehrt hat ist, dass die vermeintliche Sicherheit, die wir empfinden, wenn wir uns auf eine „sichere“ Einnahmequelle verlassen, trügerisch sein kann. Welche Lehre kann man daraus ziehen:

  • Diversifikation ist wichtig und die persönlichen Einnahmequellen stellen hier keine Ausnahme dar.
  • Ein ausreichend großer Notgroschen ist unbedingt notwendig

Alpha zu generieren wird zunehmend schwieriger

Passiv orientierte Investoren distanzieren sich üblicherweise von Versuchen, mittels einer klugen Aktienauswahl (Stock Picking) oder dem Ein- und Ausstieg zu jeweils günstigen Zeitpunkten (Market Timing), eine Überrendite (Alpha) zu erzielen. Dies ist nichts Neues. Besonders interessant fand ich in diesem Zusammenhang jedoch die Ausführungen von Larry E. Swedroe und Andrew L. Berkin. Sie beschreiben in ihrem Buch The Incredible Shrinking Alpha*, warum es noch nie so schwierig war wie heute, eine Überrendite durch aktives Investieren zu erzielen und dass dies in Zukunft sogar noch deutlich schwieriger werden wird. Die Ursachen dafür sehen sie vor allem in vier Gründen:

  1. Als Alpha wurde Beta
  2. Die „Opfer“, die auf der Verliererseite stehen müssen, damit man selbst als Outperformer auf der Gewinnerseite stehen kann, werden weniger
  3. Die Konkurrenz unter aktiven Investoren wird durch größere Skills und technische Möglichkeiten größer
  4. Aktive gemanagte Fonds, die das Ziel verfolgen, eine Überrendite zu erzielen, werden mehr

Wem dieses Thema näher interessiert, dem kann ich jedenfalls die Lektüre dieses Buchs ans Herz legen. Mir hat es einen in diesem Jahr einen großen, neuen Erkenntnisgewinn gebracht, deshalb ist es auch auf dem 1. Platz meiner Liste der Top 9 Bücher 2020 gelandet! Meine Buchrezension zum Buch kannst du hier nachlesen!

The Incredible Shrinking Alpha 2nd Edition: How to Be a Successful Investor Without Picking Winners Buchcover

The Incredible Shrinking Alpha: How to be a successful investor without picking winners ist für mich eines der besten Bücher, die ich bisher gelesen habe, wenn es um die Umsetzung evidenzbasierter Investmentstrategien geht. Das englischsprachige Buch im Taschenbuchformat hat nur knapp 200 Seiten, ist jedoch prall gefüllt mit nützlichen Informationen.

Vernachlässige nicht dein Humankapital

Aufbauend auf die eben genannte Erkenntnis, dass (risikoadjustierte) Überrenditen nur sehr schwer zu erzielen sind, sollte man sich im Zuge des Vermögensaufbaus nicht (nur) darauf konzentrieren, die besten Investitionsmöglichkeiten zu finden. Aktienanalysen können richtig Laune machen, sie benötigen aber auch viel Zeit und Wissen. Dieser Zeitaufwand sollte meiner Meinung nach in Relation zu den erwartbaren Überrenditen gesehen werden.

Bevor man also seine ganze Zeit und Energie in aufwändige Aktienrecherchen und Aktienanalysen steckt, sollte man auch in Erwägung ziehen, eine passive Ausrichtung der Investmentstrategie zu etablieren. So hat man mit einer einfachen Strategie gute Aussichten auf die Renditen des Markts und kann von der weltweiten Wirtschaftsleistung profitieren. Gleichzeitig hat man aber auch mehr Zeit, um das Humankapital zu erweitern und ein höheres Einkommen zu generieren.

Marktrenditen sind nicht Durchschnitt

Es ist übrigens ein Missverständnis, zu glauben, dass passives Investieren bzw. Index-Investing nur durchschnittliche Renditen erbringt. Passives Investieren mit Indexfonds und ETFs liefert Investoren die Marktrenditen der Assetklassen, in denen sie investieren und durch ihre niedrigen Kosten produzieren sie überdurchschnittliche Renditen. Die meisten der aktiv gemanagten Fonds werden durch passives Investieren mit Indexfonds und ETFs in der Performance geschlagen. Eine Überperformance von 80 – 90 % gegenüber aktiv gemanagten Fonds ist also gewiss keine durchschnittliche Performance. Meine Erkenntnis lautet also: Man sollte also Marktrenditen nicht mit durchschnittlichen Renditen verwechseln!

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Regelmäßger Cashflow ohne Dividenden

Eine weitere Erkenntnis, die ich für mich selbst mitnehme ist, dass es für einen regelmäßigen Cashflow in den meisten Fällen nicht nur irrelevant, sondern sogar schädlich sein kann, auf Dividenden bzw. ausschüttende ETFs zu setzen. Gerade wer einen regelmäßigen Cashflow bevorzugt, ist sehr oft mit thesaurierenden ETFs besser bedient, als mit ausschüttenden.

Warren Buffett selbst hat dies im Shareholder Letter von 2012 verdeutlicht, nachdem er einen Aktienrückkauf verkündete und dafür kritisiert wurde, keine Dividende an seine Aktionäre zu bezahlen. Er erklärte, dass dies im Interesse der Aktionäre sei und weiters, dass jeder Aktionär, der eine Dividende haben möchte, diese effektiv durch den Verkauf von Anteilen realisieren könnte.



Aus steuerlicher Sicht kann es sinnvoll sein, die „Eigendividende“ in Form von Anteilsverkäufen gegenüber Dividenden und Ausschüttungen zu bevorzugen. Anders als bei Dividenden werden Steuern bei Verkäufen nur im Ausmaß des Gewinns fällig. Wenn es bei einem Verkauf Verluste gibt, bietet dies steuerlich natürlich auch Vorteile.

Weiters lassen sich Ausschüttungen nicht flexibel an den aktuellen Bedarf anpassen. Der Bedarf kann sich ebenso wie Dividendenrenditen durchaus über den Zeitverlauf ändern. Anteilsverkäufe können hingegen individuell maßgeschneidert vorgenommen werden. Dies spart natürlich ebenfalls Steuern, wenn nur in dem Ausmaß Anteile verkauft und Gewinne realisiert werden, in dem sie auch tatsächlich benötigt werden und überschüssige Ausschüttungen vermieden werden.

Für das Depotvermögen haben Depotentnahmen über Dividenden vs. Anteilsverkäufen meist keine unterschiedlichen Auswirkungen. Einen entsprechenden Beweis erbringt zum Beispiel Gerd Kommer in seinem Blogbeitrag Depotentnahmen: Mythen und Missverständnisse.

Fehler sind dazu da, um gemacht zu werden!

Oftmals konzentrieren wir uns zu sehr darauf, keine Fehler zu machen. Betrachtet man die Eigenschaften sehr erfolgreicher Menschen, so fällt vor allem eines auf – sie begingen in ihrer Vergangenheit bereitwillig Fehler. Wer nie verliert, setzt sich in der Regel zu kleine Ziele. Nur wer es wagt, Fehler zu begehen und die Verantwortung für diese zu übernehmen, hat gute Chancen, Erfolg in dem zu haben, was er tut. Alles andere bedeutet Stillstand. Verlieren ist also Teil einer Gewinnerstrategie!

Vielleicht interessiert dich das Buch Setze dir größere Ziele!* von Dr. Dr. Rainer Zitelmann. Es zeigt dir, wie wichtig es ist groß zu denken und Fehler zu machen!

Rainer Zitelmann - Setze dir größere Ziele! Buchcover

In diesem Buch von Rainer Zitelmann werden die Erfolgsgeheimnisse von 50 außergewöhnlich erfolgreichen Persönlichkeiten analysiert. Eine wesentliche Erkenntnis ist das Setzen von großen Zielen und der Bereitschaft, Fehler zu begehen.

Informationen zu filtern, ist eine wesentliche Fähigkeit unserer Zeit

Was soll man eigentlich noch glauben? Die Fülle an Informationen, die tagtäglich über verschiedene Medien auf uns einwirken, ist enorm. Die Corona-Krise bringt dies nochmals auf ein völlig neues Level. Tageszeitungen, TV-Nachrichten, private Blogs, Telegramm-Gruppen, Meinungen, die über Youtube, Instagram und Facebook exponentiell verbreitet werden. Es ist schwer zu filtern, welche Informationen valide sind und welche nicht.

Ich kann mich noch gut erinnern, als mein ehemaliger Professor in Wirtschaftspsychologie an der Uni Wien von seiner Studienzeit berichtet hat. Er erzählte, wie er damals mit seinen Kommilitonen gemeinsam von Bibliothek zu Bibliothek auf der Suche nach Informationen pilgern musste. Informationen waren Mangelware.

Heute regnet eine dermaßen enorme Informationsflut auf uns herein, sodass die Kernaufgabe nicht mehr darin besteht, nach Informationen zu suchen, sondern gute von schlechten Informationen trennen zu können. Dies wird meiner Meinung nach zu einer Kernkompetenz unserer Zeit und künftiger Generationen werden.

Finanzielle Bildung schützt vor emotionalen Handlungen

Als es im Zuge des Corona-Crashs zu massiven Einbrüchen an der Börse kam, wurden jene Investoren belohnt, die einen kühlen Kopf bewahren konnten und die Chancen erkannt haben. Was hat ihnen dabei geholfen, die Nerven zu bewahren, als es ungemütlich wurde?

Ich würde sagen, in erster Linie das Wissen über derartige Ereignisse und ihre Auswirkungen auf die Aktienmärkte sowie das Wissen über die langfristigen Aussichten für Börseninvestitionen. Dieses Wissen vermittelt Zuversicht, denn die Börse hat sich bislang von alle Krisen wieder erholt.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die vernünftige Bestimmung der eigenen Risikotragfähigkeit. Wer über einen ausreichend großen Notgroschen verfügt und die Asset-Allocation des Investmentportfolios bzw. die risikobehafteten und risikofreien Anteile vernünftig bestimmt hat, der konnte während des Crashs vermutlich weiterhin ganz gut schlafen. Wer seine Emotionen kontrollieren konnte, hatte die Möglichkeit, sich rationale Gedanken darüber zu machen, wie die Markteinbrüche zum eigenen Vorteil genutzt werden können. Dies bringt mich zu meiner nächsten Erkenntnis.

Verpasse nicht den Aufschwung nach einem Crash

Als der Corona-Crash im März kam, haben sich wohl viele Investoren Gedanken darüber gemacht, wie tief die Märkte noch fallen würden, bis der absolute Tiefpunkt erreicht ist. Die Erholung ging anschließend so schnell vonstatten, dass vom Aufschwung nur profitieren konnte, wer nicht zu lange an der Seitenlinie verharrt hat, sondern es gewagt hat, in den noch fallenden Markt zu investieren.

Ein wesentliches Learning daraus ist, dass es deutlich wichtiger ist, den Aufschwung nicht zu verpassen, als einen möglichst tiefen Einstiegszeitpunkt zu erwischen.

Probleme sind Chancen

Die Corona-Pandemie hat mich dazu veranlasst, die Chance zu nutzen und mir neue Kenntnisse anzueignen und mich weiterzubilden. So war es mir möglich, mir die nötigen Skills zum Erstellen von Websites anzueignen und mich sehr intensiv mit den Themen Finanzen & Investieren zu beschäftigen und mich weiterzubilden. Daher konnte ich dieses Jahr auch meine Website FINANZBIBER.COM launchen.

Ich habe also trotz all der Tragik und Dramatik der Corona-Krise von den Möglichkeiten profitiert, die sich dadurch für mich ergeben haben. Meine Erkenntnis daraus ist, dass ein Problem oder eine schwierige Zeit immer auch Chancen mit sich bringt, die man nur erkennen und für sich nutzen muss.

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