10 Learnings aus „Die Kunst des guten Lebens“ von Rolf Dobelli
Die Kunst des guten Lebens* von Rolf Dobelli ist ein inspirierendes Buch, das praktische Weisheiten und Denkanstöße für ein erfülltes und zufriedenes Leben bietet. Der Autor präsentiert 52 einfache, aber tiefgründige Strategien, die auf Philosophie, Psychologie und moderner Verhaltensforschung basieren. Mit klaren und prägnanten Erklärungen regt Dobelli zum Nachdenken über persönliche Lebensentscheidungen und -gewohnheiten an. Dies sind meine persönlichen 10 Learnings aus „Die Kunst des guten Lebens“ von Rolf Dobelli!
Inhaltsverzeichnis
- Pläne sind nichts. Planen ist alles.
- Selbstmitleid ist sinnlos
- Schaffe dir einen Kreis der Würde
- Wie geht man mit Sorgen um?
- Es ist ok, keine Meinung zu haben
- Vermeide Schwierigkeiten und du wirst sie nicht lösen müssen
- Es gibt keinen Grund, sich schuldig zu fühlen
- Gute Bücher liest man doppelt
- Hämmere dir keine Dogmen ins Gehirn
- Mentale Subtraktion ist wirksamer als Dankbarkeit
- Buchempfehlungen
Pläne sind nichts. Planen ist alles.
So stellen wir uns das Leben vor – zuerst eine gute Ausbildung absolvieren, danach den perfekten Job und den Partner fürs Leben finden, dann endlich auf Autopilot schalten, zurücklehnen und das gute Leben genießen.
Leider funktioniert es so einfach nicht. Im Laufe unseres Lebens werden wir ständig mit Turbulenzen, Hindernissen und Schicksalsschlägen konfrontiert, die drohen, uns aus der Bahn zu werfen. Wer nicht bereit ist, ständig Kurskorrekturen vorzunehmen und den nicht immer sehr angenehmen Anforderungen des Lebens flexibel entgegen zu treten, wird früher oder später scheitern.
Das gute Leben ist kein Zustand, sondern gelingt nur durch ständiges Nachjustieren.
Dennoch konzentrieren wir uns viel zu sehr auf das Herstellen eines optimalen Anfangszustands, als auf das Korrigieren. Ein Flugzeug im Autopilot ist praktisch nie hundertprozentig auf Kurs. Tausendmal pro Sekunde berechnet der Autopilot Abweichungen vom Kurs und korrigiert diese ununterbrochen. Zwei perfekt zusammenpassende Menschen können keine gute Ehe führen, wenn sie die Beziehung nicht durch ständiges Feinjustieren und Reparieren pflegen. Keine Schulausbildung und kein Diplom der Welt garantieren den erhofften beruflichen Erfolg, wenn man nicht bereit ist, sich ständig weiterzubilden und flexibel zu bleiben.
Je komplizierter die Welt in der wir leben, desto unwichtiger wird der Ausgangspunkt und umso wichtiger der Prozess des Korrigierens.
Der General und spätere Präsident der Vereinigten Staaten Dwight Eisenhower brachte es auf den Punkt:
„Pläne sind nichts. Planen ist alles.“ – Dwight Eisenhower
Selbstmitleid ist sinnlos
Selbstmitleid ist eine sehr ineffektive und schädliche Reaktion auf die Widrigkeiten des Lebens. Es ändert nichts an der Situation, sondern ist ein gefährlicher Sog, der einen umso stärker hinabzieht, je länger man darin versinkt. Manche Menschen entwickeln mit der Zeit regelrecht Paranoia und wittern zunehmend ein Gefühl der Verschwörung ihrer Mitmenschen gegen sie, mit all den unangenehmen Begleiterscheinungen für den Betroffenen und sein soziales Umfeld, das sich früher oder später abwendet.
Martin Seligman, ehemaliger Präsident der American Psychological Association, Vater der Positiven Psychologie und Autor von Wie wir aufblühen: Die fünf Säulen des persönlichen Wohlbefindens*, kommt zu dem Schluss, dass selbst harte Schicksalsschläge in der Kindheit kaum mit dem Erfolg oder der Zufriedenheit im Erwachsenenalter korrelieren. Dennoch scheint Selbstmitleid in den letzten Jahrzehnten in der Form des gesellschaftlichen oder persönlichen „Aufarbeitens“ eine erstaunliche Karriere zu erleben.
Das Analysieren von Vorfällen aus der Vergangenheit, ob nun auf gesellschaftlicher oder individueller Ebene, ist durchaus berechtigt und nachvollziehbar. Nur leider scheint es nicht nur sehr unergiebig, sondern geradezu toxisch zu sein. Worin liegt der Sinn, unglücklich zu sein, nur weil man in der Vergangenheit unglücklich war?
Für Rolf Dobelli gehört es zu den mentalen Hygieneregeln, sich nicht im Sumpf des Selbstmitleids zu suhlen, sondern die Schatten der Vergangenheit zu akzeptieren und die Widrigkeiten der Gegenwart zu managen und zu ertragen.
Lies dazu passend gerne meine 10 Learnings aus „Sorge dich nicht – lebe!“ von Dale Carnegie.
Schaffe dir einen Kreis der Würde
Jeder Mensch sollte einen unantastbaren Kreis der Würde definieren. Er repräsentiert eine Haltung, die einen sehr kleinen, aber umso schärfer abgegrenzten Bereich des eigenen Lebens definiert, der alle Präferenzen, Überzeugungen und Prinzipien umfasst, die nicht verhandelbar sind und keiner Begründung bedürfen.
Rolf Dobelli bezeichnet diesen Kreis der Würde als Circle of Dignity. Dieser Kreis kann jeglicher Rationalität und Logik entbehren. Das muss er sogar. Denn würde der Circle of Dignitiy rational begründbar sein, so müsste man damit rechnen, dass die zugrunde liegenden Überzeugungen und Prinzipien jederzeit durch bessere Argumente entkräftet werden.
Mit einigen wenigen unverhandelbaren Prinzipien stellt man das eigene Leben auf ein stabiles Fundament und schützt sich vor Angriffen auf den eigenen Willen und auf die eigenen Überzeugungen. Wer keinen Circle of Dignity hat, wird von der Gesellschaft für ihre Zwecke missbraucht.
Doch Vorsicht: Wer einen solchen Kreis der Würde definiert, wird unweigerlich den Unmut der anderen auf sich ziehen, denn wer sich nicht konform verhält, wird als Gefahr für die Gesellschaft wahrgenommen. In Ruhe gelassen werden nur jene, die sich konform verhalten.
Man mag sich durchaus fragen, ob es sich dann überhaupt lohnt, diesen Preis dafür zu bezahlen? Doch diese Frage ist falsch gestellt, denn was unbezahlbar ist, hat schließlich keinen Preis.
Nutze ein Sorgenbuch, Versicherungen und konzentrierte Arbeit, um Ängste zu überwinden
Waren Ängste für unsere Vorfahren überlebenswichtig, so sind die meisten Sorgen und Ängste heute überflüssig, da sie entweder Probleme betreffen, die nicht wirklich gefährlich sind oder weil man ohnehin nichts daran ändern kann.
Ständige Angst führt zu chronischem Stress und verkürzt die Lebenszeit, auch ohne reale Bedrohung. Für den Umgang mit Sorgen und Ängsten gab es in der Menschheitsgeschichte die verschiedensten Ansätze. Die Stoiker regten dazu an, heraus zu finden, was man selbst beeinflussen kann und was nicht. Das, was man beeinflussen kann, sollte man anpacken. Was man hingegen nicht beeinflussen kann, darüber sollte man sich auch keine Gedanken machen. Klingt banal, funktioniert aber nicht wirklich, da sich Gelassenheit leider nicht auf Knopfdruck herbeiführen lässt.
Auch Meditation hat den Ruf, ein wirksames Heilmittel gegen Unruhe und übermäßige Besorgnis zu sein. Sie funktioniert jedoch meist nicht nachhaltig, sondern nur während man meditiert.
Dobelli hälft sich daher lieber an drei konkrete Strategien für den Umgang mit Sorgen:
- Ein Sorgenbuch führen: 10 Minuten pro Tag wird alles notiert, was einem Sorgen bereitet. Weiß das Hirn, dass die Sorgen einmal protokolliert sind, kann man den Rest des Tages relativ sorglos verbringen.
- Versicherungen abschließen: Versicherungen sind fabelhafte Sorgenkiller. Die finanzielle Entschädigung im Schadensfall ist die eine Sache, der viel größere Nutzen liegt jedoch in der Reduktion der Sorgen.
- Konzentrierte Arbeit: Konzentrierte und erfüllende Arbeit ist eine sehr wirksame Therapie gegen negative Grübeleien aller Art.
Lies dazu passend gerne meine 10 Learnings aus „Sorge dich nicht – lebe!“ von Dale Carnegie.
Es ist ok, keine Meinung zu haben
Unser Hirn ist ein regelrechter Meinungsvulkan. Wir versprühen ständig Meinungen und Antworten zu Themen, die uns selbst eigentlich gar nicht interessieren, über die andere aber gerne diskutieren würden. Wir äußern unsere Meinungen zu Fragen, die tatsächlich unbeantwortbar sind (Wann kommt der nächste Börsencrash?). Und – was wohl am problematischsten ist – wir äußern voreilig Meinungen zu Fragen, die viel zu komplex sind, als dass man sie fundiert beantworten könnte, ohne vernünftig darüber nachgedacht zu haben.
Der zugrunde liegende Mechanismus ist gewissermaßen besorgniserregend. Wie der amerikanische Psychologe Jonathan Haidt herausgefunden hat, tendieren wir bei komplexen Fragen aufgrund der sogenannten Affektheuristik, intuitiv zu der einen oder anderen Seite. Erst danach wird der Verstand konsultiert, um die eigene vorschnell getroffene Meinung zu untermauern. Der Affekt, ein eindimensionales Gefühl („gut“ oder „schlecht“), ist sofort zur Stelle, der Verstand leider nicht.
Nicht immer eine Meinung zu haben, ist demnach nicht nur ok, sondern sogar ein Zeichen von Intelligenz und ein vernünftiges Vorgehen beim Beantworten schwieriger Fragen. Dasselbe gilt für Themen, die uns selbst gar nicht interessieren. Warum sollte man sich auch von anderen – Bloggern, Journalisten, Influencern etc. – vorgeben lassen, über welche Themen man gerade nachdenken sollte? Und obendrein: Meinungslosigkeit beruhigt den Geist und verschafft uns Gelassenheit.
Vermeide Schwierigkeiten und du wirst sie nicht lösen müssen
„Eine clevere Person löst ein Problem. Eine weise Person vermeidet es.“ – Albert Einstein
Prävention ist unsexy, denn ihre Wirkung ist unsichtbar. Hätte ein mutiger Entscheidungsträger per Gesetz erwirkt, dass ab dem 11. September 2001 Flugzeuge nur noch mit kugelsicheren Cockpittüren fliegen dürfen, so hätten die Terroranschläge des 11. Septembers verhindert werden können. Anerkennung hätte jedoch niemand dafür bekommen, denn woher sollte man auch wissen, dass ein Anschlag verhindert wurde, der nie stattgefunden hat? (Gedankenexperiment aus Der Schwarze Schwan* von Nassim Nicholas Taleb).
Ein anderes Beispiel: Kapitän A rettet die Passagiere und sämtliche Besatzung vor dem Ertrinken unter selbstlosem und dramatischem Einsatz seines eigenen Lebens, nachdem er das Schiff gegen einen Eisberg gefahren hat. Kapitän B steuert sein Schiff unter einem sehr großzügig bemessenen Abstand an einem Eisberg vorbei.
Welche Geschichte eignet sich eher für einen Filmplot und um die Menschen zu faszinieren? Natürlich Kapitän A.
Welcher Kapitän hätte nach seiner Tat gute Chancen, den Job an den Nagel zu hängen und ab sofort als hochbezahlter Motivational Speaker auf Großveranstaltungen aufzutreten? Ebenfalls Kapitän A.
Welcher ist der bessere Kapitän von den beiden? Zweifellos Kapitän B.
Durch Prävention erzielte Erfolge (bzw. vermiedene Misserfolge) sind für die Außenwelt unsichtbar. Folglich sind sie auch in den Medien nicht präsent. Dies ist der Grund, weshalb eher Turnaround-Manager gefeiert werden, als solche Manager, die ein Unternehmen davor bewahren, überhaupt erst zum Turnaround-Fall zu werden. Dasselbe gilt für Politiker, Notfallchirurgen, Therapeuten oder militärische Entscheidungsträger.
Wir unterschätzen systematisch die Rolle von Menschen, die mithelfen, die Gesellschaft vor Katastrophen zu verschonen. Diese Menschen sind die eigentlichen Helden dieser Welt. Dessen sollten wir uns bewusst sein.
Es gibt keinen Grund, sich schuldig zu fühlen
Das Böse auf der Welt ist allgegenwärtig. Leider können wir nur sehr wenig dagegen unternehmen. Wenn man sich vergegenwärtigt, dass selbst Großmächte mit gut gemeinten militärischen Interventionen und Organisationen wie das Weltwirtschaftsforum WEF gnadenlos an ihrem Vorhaben scheitern, die Welt zu einem besseren Ort zu machen, wirkt es geradezu naiv, zu glauben, dass man als Einzelperson einen weltbewegenden Einfluss nehmen kann.
Da uns der Zustand auf der Welt dennoch zu schaffen macht, zumindest wenn man ein Mindestmaß an Empathie gegenüber dem Leid anderer Menschen aufbringen kann, benötigt man eine persönliche Strategie, um damit umzugehen. Dobelli bietet fünf Empfehlungen in Form von mentalen Werkzeugen:
- Bewusstsein für die Grenzen des eigenen Einflussbereichs schaffen
- Geld spenden: Wenn man mithelfen möchte, das Leiden auf der Welt zu verringern, spendet man am besten Geld. Man reist aber nicht in Krisengebiete, um Freiwilligenarbeit zu leisten. Reist man beispielsweise in die Sahara, um eine Wasserpumpe zu installieren, erledigt man Arbeit, die lokale Brunnenbauer zu einem Bruchteil der Kosten ausführen könnten, während man in seinem Job zu Hause mehr Geld pro Tag verdienen und spenden könnte, um gleich mehrere lokale Brunnenbauer zu bezahlen. Obendrein nimmt man durch den Verzicht auf Freiwilligenarbeit auch keinen lokalen Arbeitern die Jobs weg. Der Glaube, dass diese Art von Freiwilligenarbeit etwas Sinnvolles sei, ist ein Trugschluss, der auch unter der Bezeichnung Volunteer’s Fallacy bekannt geworden ist.
- Nachrichtenkonsum drastisch einschränken: Die Opfer von Katastrophen haben nichts von unserer Empathie, von unseren Spenden hingegen schon. Sich für die Katastrophen der Welt zu interessieren, hilft letztlich nur dabei, den eigenen Voyeurismus zu befriedigen.
- Stoische Akzeptanz: Leid und Qual sind allgegenwärtig. Die persönlichen Mittel, dies zu ändern sind mehr als beschränkt. Die meisten Gräuel auf der Welt müssen stoisch hingenommen werden.
- Dankbarkeit statt Schuldgefühle: Es gibt keinen Grund, sich schuldig zu fühlen, nur weil es einem zufällig besser geht, als Menschen in anderen Regionen der Welt. Es könnte genauso gut umgekehrt sein. Die einzig angebrachte Emotion für das Privileg, ein sicheres und gesundes Leben führen zu können, ist Dankbarkeit. Man ist selbst jedoch nicht für den Zustand der Welt verantwortlich.
Gute Bücher liest man doppelt
Das Leben ist zu kurz für schlechte Bücher. Daher sollten wir bei der Auswahl unserer Lektüre sehr selektiv vorgehen. Dobelli empfiehlt dabei, sich eine Lochkarte vorzustellen. Pro Jahr vergibt man etwa 10 Löcher, eines für jedes gelesene Buch. Ob es ein Buch verdient, dass man ein Loch dafür opfert, entscheidet man nach 10 Minuten des Anlesens. Entscheidet man sich dagegen, legt man das Buch für immer zur Seite.
Die richtig guten Bücher sollte man hingegen am besten gleich zweimal hintereinander lesen. Warum? Der Wirkungsgrad des zweimaligen Lesens ist nicht etwa doppelt so hoch im Vergleich zum einmaligen Lesen, sondern beläuft sich etwa auf den Faktor zehn. Bleiben nach dem einmaligen Lesen eines Buches etwa drei Prozent des Inhalts hängen, so sind es nach dem zweiten Lesedurchgang etwa 30 Prozent.
Hämmere dir keine Dogmen ins Gehirn
Unser aller Wissen ist mehr als lückenhaft. Dennoch sind wir überzeugt davon, mehr zu verstehen, als wir es tatsächlich tun. Dies scheint bei komplexen Fragen umso eher der Fall zu sein, als bei einfachen. Wir unterliegen der sogenannten Wissensillusion, die Steven Sloman und Philip Fernbach in ihrem Buch Wir denken, also bin ich* beschreiben.
Damit wir uns gerade bei komplexen Fragen die mühevolle Recherche sparen, um einer Sache tatsächlich auf den Grund zu gehen, übernehmen wir gerne als Abkürzung die Meinung unserer Referenzgruppe. Das kann zum Beispiel eine Partei, eine soziale Schicht oder auch ein Verein sein. Wir sind leider bei weitem nicht die unabhängigen Denker, als die wir uns gerne sehen würden.
Dies ist besonders problematisch, wenn sich derartige Parteimeinungen nicht nur auf einzelne Themen begrenzen, sondern ein ganzes Weltbild bestimmen. Ist dies der Fall, so handelt es sich nicht mehr nur um eine einfache Parteimeinung, sondern um eine Ideologie. Ideologien zu folgen ist hochgradig gefährlich und sollte um jeden Preis vermieden werden, denn sie verengen ihre Weltsicht enorm. Abgesehen davon führen Dogmatiker sehr selten ein zufriedenes Leben.
Das Problem ist nur, dass Ideologien und Dogmen oft sehr sympathisch rüberkommen, und weiters, dass viele Menschen gar nicht merken, dass sie Ideologien folgen. Dobelli formuliert drei rote Fähnchen, wie man Ideologien erkennt. Ideologien sind:
- Alles erklärend
- Unwiderlegbar und
- Vernebelt
Als besonders gutes Beispiel für eine alles erklärende und unwiderlegbare Ideologie, nennt Dobelli den Marxismus. Steigt die Konzentration von Vermögen in einer Gesellschaft, sehen sich die Anhänger in ihrer Ablehnung des Kapitalismus bestätigt. Sinkt hingegen die Ungleichheit, so kann dies als Beleg für die Entwicklung einer klassenlosen Gesellschaft interpretiert werden, wie sie Marx vorhergesehen hat.
Besonders vorsichtig sollte man sein, öffentlich eine dogmatische Position zu vertreten. Das öffentliche Teilen von Parteimeinungen oder Ähnlichem für nämlich dazu, dass die eigene Position nur noch tiefer ins eigene Gehirn gehämmert und damit unsterblich wird. Dabei sollten wir unsere Meinungen und Ansichten immer wieder kritisch hinterfragen und auch revidieren, so wie dies Adam Grant in seinem genialen Werk Think Again* erläutert (zur Buchbesprechung von „Think Again“ gelangst du hier).
Mentale Subtraktion ist wirksamer als Dankbarkeit
Dankbarkeit ist eine tolle Emotion. Es gibt kaum einen Selbsthilferatgeber, der die Leser nicht dazu auffordert, jeden Abend die positiven Aspekte des Lebens in einem Dankbarkeitstagebuch zu notieren.
Leider haben nicht-gläubige Menschen oft Schwierigkeiten damit, Dankbarkeit zu adressieren (Wem soll man danken?). Ein weiteres Problem ist die Gewöhnung. Das menschliche Gehirn reagiert zwar meist heftig auf Veränderungen, gewöhnt sich aber relativ schnell auf Zustände. So verpuffen die Glücksgefühle nach einem Lottogewinn meist schon nach einigen Monaten. Ebenso schnell verpufft die Traurigkeit von Unfallopfern darüber, dass sie nach einem Unfall an den Rollstuhl gefesselt sind.
Wer also jeden Abend im Gedanken die positiven Aspekte des Lebens durchgeht, gewöhnt sich sehr schnell daran und erzielt somit eher einen gegenteiligen Effekt. Eine Methode, dies zu vermeiden, ist die sogenannte Mentale Subtraktion.
Diese Technik besteht darin, sich zu überlegen, wie stark man die Dinge, die man bereits besitzt, vermissen würde, wenn man sie plötzlich nicht mehr hätte. Der Gewöhnungseffekt wird sich im Vergleich zum Dankbarkeits-Journaling nicht einstellen.
Hat dir der Artikel 10 Learnings aus „Die Kunst des guten Lebens“ von Rolf Dobelli gefallen? Hast du Fragen zu dem Thema? Schreib mich gerne an oder hinterlasse mir einen Kommentar. Folge mir auf Instagram, Facebook, X oder Pinterest und trag dich gerne für meinen Newsletter ein, um keinen Beitrag mehr zu verpassen. Wenn du der Meinung bist, dass dieser Beitrag auch für andere interessant sein könnte, kannst du ihn gerne auch teilen!
Buchempfehlungen
Sorge dich nicht – lebe! Die Kunst, zu einem von Ängsten und Aufregungen befreiten Leben zu finden*
Dale Carnegie über Ängste und Sorgen, die unsere persönliche Entfaltung so erschweren und was uns dabei hilft, glücklich zu sein und unser Leben mit Selbstvertrauen und Zuversicht zu meistern.
Wie wir aufblüchen: Sie fünf Säulen des persönlichen Wohlbefindens*
Der Pionier der Positiven Psychologie Martin Seligman über die fünf Säulen des persönlichen Wohlbefindens und über die Wichtigkeit, sich auf die eigenen Stärken statt auf die Schwächen zu fokussieren. Das Buch beinhaltet konkrete Übungen, um seine Stärken wahrzunehmen und mit ihnen arbeiten zu können.
Der Schwarze Schwan: Die Macht höchst unwahrscheinlicher Ereignisse*
Der Finanzmathematiker Nassim Nicholas Taleb schreibt in seinem Weltbestseller Der Schwarze Schwan über die Schwachstellen unseres Systems und erklärt, warum wir jederzeit innerhalb und außerhalb der Finanzwelt mit „Schwarzen Schwänen“ rechnen sollten. Diese stehen symbolisch für all alle ungeahnten Überraschungen, mit denen wir nicht rechnen. Die neu überarbeitete Auflage im Hardcover.
Wir denken, also bin ich: Über Wissen und Wissensillusionen*
Die beiden Autoren Steven Sloman und Philip Fernbach, zwei renommierte Kognitionswissenschaftler, untersuchen in Wir denken, also bin ich die Natur des menschlichen Wissenserwerbs und zeigen dabei auf, dass unser Wissen bei weitem nicht so objektiv und eigenständig ist, wie wir oft denken. Damit stellen sie zugleich die Idee infrage, dass Menschen über eine umfassende und klare Kenntnis der Welt verfügen können.
Think Again: Die Kraft des flexiblen Denkens*
Wir alle sind gut beraten, unsere Ansichten immer wieder zu überdenken und offen dafür zu sein, sich von bereits Erlerntem wieder zu lösen. In unserer Welt, die sich rasant verändert, ist es fundamental, über diese Eigenschaft zu verfügen. Doch oftmals fühlen wir uns in unserem Ego bedroht, sodass es uns schwerfällt, von bereits gefassten Meinungen und Ansichten abzulassen.
Geistige Offenheit ist ein Tugend, die erlernt werden kann. Adam Grant liefert in Think Again: Die Kraft des flexiblen Denkens schlagkräftige Argumente und zahlreiche Beispiele, die vor allem eines zeigen – Wissen ist Macht. Zu erkennen, was man nicht wissen kann, ist Weisheit.
Haftungsausschluss: Die Informationen auf dieser Seite wurden nach bestem Wissen und Gewissen recherchiert, spiegeln jedoch lediglich meine persönliche Meinung wider. Sie sind weder als Anlageberatung oder Empfehlung zu verstehen, noch kann ich für deren Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität garantieren. Beachte bitte, dass Investitionen in entsprechende Anlageprodukte zu hohen Verlusten führen können. Weiteres erfährst du im Disclaimer.
Transparenz: Dieser Artikel enthält meine persönlichen Empfehlungen in Form von Affiliate-Links. Diese sind mit einem (*) gekennzeichnet. Wenn du etwas über diese Links bestellst oder eröffnest, erhalte ich eine kleine Provision. Für dich ändert sich dadurch am Preis nichts. Diese Provisionen helfen mir, die Kosten für das Betreiben dieser Website zu decken. Dafür bin ich dir sehr dankbar.
Weitere Artikel
10 Erkenntnisse aus 2020
Zum Jahresausklang habe ich mir Zeit genommen und das vergangene Jahr Revue passieren lassen. Auf dem Finanzbiber-Kanal auf Instagram...
Das sind die günstigsten ETFs für das Weltportfolio
ETFs und Indexfonds sind sehr günstige und einfache Möglichkeiten, breit gestreut in den weltweiten Aktienmarkt zu investieren. Der Siegeszug der ETFs...
„Lernen’S ein bissl Geschichte“ – Wie historisches Wissen die Performance steigert
In jedem Fondsprospekt wird darauf hingewiesen, dass die vergangene Wertentwicklung kein verlässlicher Indikator für die zukünftige Wertentwicklung ist. Nutzlos sind historische Wertentwicklungen deshalb aber keineswegs!
Hinterlasse einen Kommentar