10 Learnings aus „Die Kunst des guten Lebens“ von Rolf Dobelli

10 Learnings aus „Die Kunst des guten Lebens“ von Rolf Dobelli

Die Kunst des guten Lebens* von Rolf Dobelli ist ein inspirierendes Buch, das praktische Weisheiten und Denkanstöße für ein erfülltes und zufriedenes Leben bietet. Der Autor präsentiert 52 einfache, aber tiefgründige Strategien, die auf Philosophie, Psychologie und moderner Verhaltensforschung basieren. Mit klaren und prägnanten Erklärungen regt Dobelli zum Nachdenken über persönliche Lebensentscheidungen und -gewohnheiten an. Dies sind meine persönlichen 10 Learnings aus „Die Kunst des guten Lebens“ von Rolf Dobelli!

Pläne sind nichts. Planen ist alles.

So stellen wir uns das Leben vor – zuerst eine gute Ausbildung absolvieren, danach den perfekten Job und den Partner fürs Leben finden, dann endlich auf Autopilot schalten, zurücklehnen und das gute Leben genießen.

Leider funktioniert es so einfach nicht. Im Laufe unseres Lebens werden wir ständig mit Turbulenzen, Hindernissen und Schicksalsschlägen konfrontiert, die drohen, uns aus der Bahn zu werfen. Wer nicht bereit ist, ständig Kurskorrekturen vorzunehmen und den nicht immer sehr angenehmen Anforderungen des Lebens flexibel entgegen zu treten, wird früher oder später scheitern.

Das gute Leben ist kein Zustand, sondern gelingt nur durch ständiges Nachjustieren.

Dennoch konzentrieren wir uns viel zu sehr auf das Herstellen eines optimalen Anfangszustands, als auf das Korrigieren. Ein Flugzeug im Autopilot ist praktisch nie hundertprozentig auf Kurs. Tausendmal pro Sekunde berechnet der Autopilot Abweichungen vom Kurs und korrigiert diese ununterbrochen. Zwei perfekt zusammenpassende Menschen können keine gute Ehe führen, wenn sie die Beziehung nicht durch ständiges Feinjustieren und Reparieren pflegen. Keine Schulausbildung und kein Diplom der Welt garantieren den erhofften beruflichen Erfolg, wenn man nicht bereit ist, sich ständig weiterzubilden und flexibel zu bleiben.

Flugzeug Airplane Autopilot Himmel

Je komplizierter die Welt in der wir leben, desto unwichtiger wird der Ausgangspunkt und umso wichtiger der Prozess des Korrigierens.

Der General und spätere Präsident der Vereinigten Staaten Dwight Eisenhower brachte es auf den Punkt:

„Pläne sind nichts. Planen ist alles.“ – Dwight Eisenhower

Selbstmitleid ist sinnlos

Selbstmitleid ist eine sehr ineffektive und schädliche Reaktion auf die Widrigkeiten des Lebens. Es ändert nichts an der Situation, sondern ist ein gefährlicher Sog, der einen umso stärker hinabzieht, je länger man darin versinkt. Manche Menschen entwickeln mit der Zeit regelrecht Paranoia und wittern zunehmend ein Gefühl der Verschwörung ihrer Mitmenschen gegen sie, mit all den unangenehmen Begleiterscheinungen für den Betroffenen und sein soziales Umfeld, das sich früher oder später abwendet.

Martin Seligman, ehemaliger Präsident der American Psychological Association, Vater der Positiven Psychologie und Autor von Wie wir aufblühen: Die fünf Säulen des persönlichen Wohlbefindens*, kommt zu dem Schluss, dass selbst harte Schicksalsschläge in der Kindheit kaum mit dem Erfolg oder der Zufriedenheit im Erwachsenenalter korrelieren. Dennoch scheint Selbstmitleid in den letzten Jahrzehnten in der Form des gesellschaftlichen oder persönlichen „Aufarbeitens“ eine erstaunliche Karriere zu erleben.

Das Analysieren von Vorfällen aus der Vergangenheit, ob nun auf gesellschaftlicher oder individueller Ebene, ist durchaus berechtigt und nachvollziehbar. Nur leider scheint es nicht nur sehr unergiebig, sondern geradezu toxisch zu sein. Worin liegt der Sinn, unglücklich zu sein, nur weil man in der Vergangenheit unglücklich war?

Für Rolf Dobelli gehört es zu den mentalen Hygieneregeln, sich nicht im Sumpf des Selbstmitleids zu suhlen, sondern die Schatten der Vergangenheit zu akzeptieren und die Widrigkeiten der Gegenwart zu managen und zu ertragen.

Lies dazu passend gerne meine 10 Learnings aus „Sorge dich nicht – lebe!“ von Dale Carnegie.

Schaffe dir einen Kreis der Würde

Jeder Mensch sollte einen unantastbaren Kreis der Würde definieren. Er repräsentiert eine Haltung, die einen sehr kleinen, aber umso schärfer abgegrenzten Bereich des eigenen Lebens definiert, der alle Präferenzen, Überzeugungen und Prinzipien umfasst, die nicht verhandelbar sind und keiner Begründung bedürfen.

Rolf Dobelli bezeichnet diesen Kreis der Würde als Circle of Dignity. Dieser Kreis kann jeglicher Rationalität und Logik entbehren. Das muss er sogar. Denn würde der Circle of Dignitiy rational begründbar sein, so müsste man damit rechnen, dass die zugrunde liegenden Überzeugungen und Prinzipien jederzeit durch bessere Argumente entkräftet werden.

Mit einigen wenigen unverhandelbaren Prinzipien stellt man das eigene Leben auf ein stabiles Fundament und schützt sich vor Angriffen auf den eigenen Willen und auf die eigenen Überzeugungen. Wer keinen Circle of Dignity hat, wird von der Gesellschaft für ihre Zwecke missbraucht.

Doch Vorsicht: Wer einen solchen Kreis der Würde definiert, wird unweigerlich den Unmut der anderen auf sich ziehen, denn wer sich nicht konform verhält, wird als Gefahr für die Gesellschaft wahrgenommen. In Ruhe gelassen werden nur jene, die sich konform verhalten.

Man mag sich durchaus fragen, ob es sich dann überhaupt lohnt, diesen Preis dafür zu bezahlen? Doch diese Frage ist falsch gestellt, denn was unbezahlbar ist, hat schließlich keinen Preis.

Nutze ein Sorgenbuch, Versicherungen und konzentrierte Arbeit, um Ängste zu überwinden

Waren Ängste für unsere Vorfahren überlebenswichtig, so sind die meisten Sorgen und Ängste heute überflüssig, da sie entweder Probleme betreffen, die nicht wirklich gefährlich sind oder weil man ohnehin nichts daran ändern kann.

Ständige Angst führt zu chronischem Stress und verkürzt die Lebenszeit, auch ohne reale Bedrohung. Für den Umgang mit Sorgen und Ängsten gab es in der Menschheitsgeschichte die verschiedensten Ansätze. Die Stoiker regten dazu an, heraus zu finden, was man selbst beeinflussen kann und was nicht. Das, was man beeinflussen kann, sollte man anpacken. Was man hingegen nicht beeinflussen kann, darüber sollte man sich auch keine Gedanken machen. Klingt banal, funktioniert aber nicht wirklich, da sich Gelassenheit leider nicht auf Knopfdruck herbeiführen lässt.

Auch Meditation hat den Ruf, ein wirksames Heilmittel gegen Unruhe und übermäßige Besorgnis zu sein. Sie funktioniert jedoch meist nicht nachhaltig, sondern nur während man meditiert.

Dobelli hälft sich daher lieber an drei konkrete Strategien für den Umgang mit Sorgen:

  1. Ein Sorgenbuch führen: 10 Minuten pro Tag wird alles notiert, was einem Sorgen bereitet. Weiß das Hirn, dass die Sorgen einmal protokolliert sind, kann man den Rest des Tages relativ sorglos verbringen.
  2. Versicherungen abschließen: Versicherungen sind fabelhafte Sorgenkiller. Die finanzielle Entschädigung im Schadensfall ist die eine Sache, der viel größere Nutzen liegt jedoch in der Reduktion der Sorgen.
  3. Konzentrierte Arbeit: Konzentrierte und erfüllende Arbeit ist eine sehr wirksame Therapie gegen negative Grübeleien aller Art.

Lies dazu passend gerne meine 10 Learnings aus „Sorge dich nicht – lebe!“ von Dale Carnegie.

10 Learnings aus Sorge dich nicht - lebe! von Dale Carnegie Blogbanner

Es ist ok, keine Meinung zu haben

Unser Hirn ist ein regelrechter Meinungsvulkan. Wir versprühen ständig Meinungen und Antworten zu Themen, die uns selbst eigentlich gar nicht interessieren, über die andere aber gerne diskutieren würden. Wir äußern unsere Meinungen zu Fragen, die tatsächlich unbeantwortbar sind (Wann kommt der nächste Börsencrash?). Und – was wohl am problematischsten ist – wir äußern voreilig Meinungen zu Fragen, die viel zu komplex sind, als dass man sie fundiert beantworten könnte, ohne vernünftig darüber nachgedacht zu haben.

Der zugrunde liegende Mechanismus ist gewissermaßen besorgniserregend. Wie der amerikanische Psychologe Jonathan Haidt herausgefunden hat, tendieren wir bei komplexen Fragen aufgrund der sogenannten Affektheuristik, intuitiv zu der einen oder anderen Seite. Erst danach wird der Verstand konsultiert, um die eigene vorschnell getroffene Meinung zu untermauern. Der Affekt, ein eindimensionales Gefühl („gut“ oder „schlecht“), ist sofort zur Stelle, der Verstand leider nicht.

Nicht immer eine Meinung zu haben, ist demnach nicht nur ok, sondern sogar ein Zeichen von Intelligenz und ein vernünftiges Vorgehen beim Beantworten schwieriger Fragen. Dasselbe gilt für Themen, die uns selbst gar nicht interessieren. Warum sollte man sich auch von anderen – Bloggern, Journalisten, Influencern etc. – vorgeben lassen, über welche Themen man gerade nachdenken sollte? Und obendrein: Meinungslosigkeit beruhigt den Geist und verschafft uns Gelassenheit.

Vermeide Schwierigkeiten und du wirst sie nicht lösen müssen

„Eine clevere Person löst ein Problem. Eine weise Person vermeidet es.“ – Albert Einstein

Prävention ist unsexy, denn ihre Wirkung ist unsichtbar. Hätte ein mutiger Entscheidungsträger per Gesetz erwirkt, dass ab dem 11. September 2001 Flugzeuge nur noch mit kugelsicheren Cockpittüren fliegen dürfen, so hätten die Terroranschläge des 11. Septembers verhindert werden können. Anerkennung hätte jedoch niemand dafür bekommen, denn woher sollte man auch wissen, dass ein Anschlag verhindert wurde, der nie stattgefunden hat? (Gedankenexperiment aus Der Schwarze Schwan* von Nassim Nicholas Taleb).

Ein anderes Beispiel: Kapitän A rettet die Passagiere und sämtliche Besatzung vor dem Ertrinken unter selbstlosem und dramatischem Einsatz seines eigenen Lebens, nachdem er das Schiff gegen einen Eisberg gefahren hat. Kapitän B steuert sein Schiff unter einem sehr großzügig bemessenen Abstand an einem Eisberg vorbei.

Welche Geschichte eignet sich eher für einen Filmplot und um die Menschen zu faszinieren? Natürlich Kapitän A.

Welcher Kapitän hätte nach seiner Tat gute Chancen, den Job an den Nagel zu hängen und ab sofort als hochbezahlter Motivational Speaker auf Großveranstaltungen aufzutreten? Ebenfalls Kapitän A.

Welcher ist der bessere Kapitän von den beiden? Zweifellos Kapitän B.

Schiff Eisberg Prävention Kapitän

Durch Prävention erzielte Erfolge (bzw. vermiedene Misserfolge) sind für die Außenwelt unsichtbar. Folglich sind sie auch in den Medien nicht präsent. Dies ist der Grund, weshalb eher Turnaround-Manager gefeiert werden, als solche Manager, die ein Unternehmen davor bewahren, überhaupt erst zum Turnaround-Fall zu werden. Dasselbe gilt für Politiker, Notfallchirurgen, Therapeuten oder militärische Entscheidungsträger.

Wir unterschätzen systematisch die Rolle von Menschen, die mithelfen, die Gesellschaft vor Katastrophen zu verschonen. Diese Menschen sind die eigentlichen Helden dieser Welt. Dessen sollten wir uns bewusst sein.

Es gibt keinen Grund, sich schuldig zu fühlen

Das Böse auf der Welt ist allgegenwärtig. Leider können wir nur sehr wenig dagegen unternehmen. Wenn man sich vergegenwärtigt, dass selbst Großmächte mit gut gemeinten militärischen Interventionen und Organisationen wie das Weltwirtschaftsforum WEF gnadenlos an ihrem Vorhaben scheitern, die Welt zu einem besseren Ort zu machen, wirkt es geradezu naiv, zu glauben, dass man als Einzelperson einen weltbewegenden Einfluss nehmen kann.

Da uns der Zustand auf der Welt dennoch zu schaffen macht, zumindest wenn man ein Mindestmaß an Empathie gegenüber dem Leid anderer Menschen aufbringen kann, benötigt man eine persönliche Strategie, um damit umzugehen. Dobelli bietet fünf Empfehlungen in Form von mentalen Werkzeugen:

  1. Bewusstsein für die Grenzen des eigenen Einflussbereichs schaffen
  2. Geld spenden: Wenn man mithelfen möchte, das Leiden auf der Welt zu verringern, spendet man am besten Geld. Man reist aber nicht in Krisengebiete, um Freiwilligenarbeit zu leisten. Reist man beispielsweise in die Sahara, um eine Wasserpumpe zu installieren, erledigt man Arbeit, die lokale Brunnenbauer zu einem Bruchteil der Kosten ausführen könnten, während man in seinem Job zu Hause mehr Geld pro Tag verdienen und spenden könnte, um gleich mehrere lokale Brunnenbauer zu bezahlen. Obendrein nimmt man durch den Verzicht auf Freiwilligenarbeit auch keinen lokalen Arbeitern die Jobs weg. Der Glaube, dass diese Art von Freiwilligenarbeit etwas Sinnvolles sei, ist ein Trugschluss, der auch unter der Bezeichnung Volunteer’s Fallacy bekannt geworden ist.
  3. Nachrichtenkonsum drastisch einschränken: Die Opfer von Katastrophen haben nichts von unserer Empathie, von unseren Spenden hingegen schon. Sich für die Katastrophen der Welt zu interessieren, hilft letztlich nur dabei, den eigenen Voyeurismus zu befriedigen.
  4. Stoische Akzeptanz: Leid und Qual sind allgegenwärtig. Die persönlichen Mittel, dies zu ändern sind mehr als beschränkt. Die meisten Gräuel auf der Welt müssen stoisch hingenommen werden.
  5. Dankbarkeit statt Schuldgefühle: Es gibt keinen Grund, sich schuldig zu fühlen, nur weil es einem zufällig besser geht, als Menschen in anderen Regionen der Welt. Es könnte genauso gut umgekehrt sein. Die einzig angebrachte Emotion für das Privileg, ein sicheres und gesundes Leben führen zu können, ist Dankbarkeit. Man ist selbst jedoch nicht für den Zustand der Welt verantwortlich.
Dankbarkeit Thankfulness dankbar thankful

Gute Bücher liest man doppelt

Das Leben ist zu kurz für schlechte Bücher. Daher sollten wir bei der Auswahl unserer Lektüre sehr selektiv vorgehen. Dobelli empfiehlt dabei, sich eine Lochkarte vorzustellen. Pro Jahr vergibt man etwa 10 Löcher, eines für jedes gelesene Buch. Ob es ein Buch verdient, dass man ein Loch dafür opfert, entscheidet man nach 10 Minuten des Anlesens. Entscheidet man sich dagegen, legt man das Buch für immer zur Seite.

Die richtig guten Bücher sollte man hingegen am besten gleich zweimal hintereinander lesen. Warum? Der Wirkungsgrad des zweimaligen Lesens ist nicht etwa doppelt so hoch im Vergleich zum einmaligen Lesen, sondern beläuft sich etwa auf den Faktor zehn. Bleiben nach dem einmaligen Lesen eines Buches etwa drei Prozent des Inhalts hängen, so sind es nach dem zweiten Lesedurchgang etwa 30 Prozent.

Hämmere dir keine Dogmen ins Gehirn

Unser aller Wissen ist mehr als lückenhaft. Dennoch sind wir überzeugt davon, mehr zu verstehen, als wir es tatsächlich tun. Dies scheint bei komplexen Fragen umso eher der Fall zu sein, als bei einfachen. Wir unterliegen der sogenannten Wissensillusion, die Steven Sloman und Philip Fernbach in ihrem Buch Wir denken, also bin ich* beschreiben.

Damit wir uns gerade bei komplexen Fragen die mühevolle Recherche sparen, um einer Sache tatsächlich auf den Grund zu gehen, übernehmen wir gerne als Abkürzung die Meinung unserer Referenzgruppe. Das kann zum Beispiel eine Partei, eine soziale Schicht oder auch ein Verein sein. Wir sind leider bei weitem nicht die unabhängigen Denker, als die wir uns gerne sehen würden.

Dies ist besonders problematisch, wenn sich derartige Parteimeinungen nicht nur auf einzelne Themen begrenzen, sondern ein ganzes Weltbild bestimmen. Ist dies der Fall, so handelt es sich nicht mehr nur um eine einfache Parteimeinung, sondern um eine Ideologie. Ideologien zu folgen ist hochgradig gefährlich und sollte um jeden Preis vermieden werden, denn sie verengen ihre Weltsicht enorm. Abgesehen davon führen Dogmatiker sehr selten ein zufriedenes Leben.

Das Problem ist nur, dass Ideologien und Dogmen oft sehr sympathisch rüberkommen, und weiters, dass viele Menschen gar nicht merken, dass sie Ideologien folgen. Dobelli formuliert drei rote Fähnchen, wie man Ideologien erkennt. Ideologien sind:

  1. Alles erklärend
  2. Unwiderlegbar und
  3. Vernebelt

Als besonders gutes Beispiel für eine alles erklärende und unwiderlegbare Ideologie, nennt Dobelli den Marxismus. Steigt die Konzentration von Vermögen in einer Gesellschaft, sehen sich die Anhänger in ihrer Ablehnung des Kapitalismus bestätigt. Sinkt hingegen die Ungleichheit, so kann dies als Beleg für die Entwicklung einer klassenlosen Gesellschaft interpretiert werden, wie sie Marx vorhergesehen hat.

Karl Marx Marxismus

Besonders vorsichtig sollte man sein, öffentlich eine dogmatische Position zu vertreten. Das öffentliche Teilen von Parteimeinungen oder Ähnlichem für nämlich dazu, dass die eigene Position nur noch tiefer ins eigene Gehirn gehämmert und damit unsterblich wird. Dabei sollten wir unsere Meinungen und Ansichten immer wieder kritisch hinterfragen und auch revidieren, so wie dies Adam Grant in seinem genialen Werk Think Again* erläutert (zur Buchbesprechung von „Think Again“ gelangst du hier).

Mentale Subtraktion ist wirksamer als Dankbarkeit

Dankbarkeit ist eine tolle Emotion. Es gibt kaum einen Selbsthilferatgeber, der die Leser nicht dazu auffordert, jeden Abend die positiven Aspekte des Lebens in einem Dankbarkeitstagebuch zu notieren.

Leider haben nicht-gläubige Menschen oft Schwierigkeiten damit, Dankbarkeit zu adressieren (Wem soll man danken?). Ein weiteres Problem ist die Gewöhnung. Das menschliche Gehirn reagiert zwar meist heftig auf Veränderungen, gewöhnt sich aber relativ schnell auf Zustände. So verpuffen die Glücksgefühle nach einem Lottogewinn meist schon nach einigen Monaten. Ebenso schnell verpufft die Traurigkeit von Unfallopfern darüber, dass sie nach einem Unfall an den Rollstuhl gefesselt sind.

Wer also jeden Abend im Gedanken die positiven Aspekte des Lebens durchgeht, gewöhnt sich sehr schnell daran und erzielt somit eher einen gegenteiligen Effekt. Eine Methode, dies zu vermeiden, ist die sogenannte Mentale Subtraktion.

Diese Technik besteht darin, sich zu überlegen, wie stark man die Dinge, die man bereits besitzt, vermissen würde, wenn man sie plötzlich nicht mehr hätte. Der Gewöhnungseffekt wird sich im Vergleich zum Dankbarkeits-Journaling nicht einstellen.

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Geistige Offenheit ist ein Tugend, die erlernt werden kann. Adam Grant liefert in Think Again: Die Kraft des flexiblen Denkens schlagkräftige Argumente und zahlreiche Beispiele, die vor allem eines zeigen – Wissen ist Macht. Zu erkennen, was man nicht wissen kann, ist Weisheit.

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