Inhaltsverzeichnis
Einleitung
„Sorge dich nicht – lebe!“ ist neben dem Klassiker Wie man Freunde gewinnt das zweite wichtige Werk des US-amerikanischen Kommunikations- und Motivationstrainers Dale Carnegie. Mit diesem Buch verfolgte Carnegie das Ziel, Menschen dabei zu unterstützen, ein möglichst sorgen- und angstfreies Leben zu führen. Anhand zahlreicher Beispiele von Menschen verschiedenster sozialer Schichten, werden zahlreiche überwiegend einfache Ansätze zur Psychohygiene erläutert und die Leser zum systematischen Umgang mit Problemen ermutigt und angeleitet.
Auch wenn das Buch bereits 1948 erstmals veröffentlicht wurde, hat sich Sorge dich nicht – lebe! völlig zurecht den Ruf eines zeitlosen Klassikers erarbeitet. Die Inhalte sind nämlich zu großen Teilen auch heute noch aktuell, auch wenn der beschriebene Kontext naturgemäß aus einer anderen Zeit stammt.
Dale Carnegie
Dale Carnegie (1888 – 1955) war ein US-amerikanischer Kommunikations- und Motivationstrainer. Er wuchs in äußerst bescheidenen Verhältnissen auf und erkämpfte sich sowohl seine schulische Ausbildung, als auch sein Pädagogikstudium. Mit seinen Seminaren in New York konnte er große Erfolge verzeichnen. Seine beiden Hauptwerke Wie man Freunde gewinnt und Sorge dich nicht – lebe! wurden in 38 Sprachen übersetzt und weltweit über 50 Millionen Mal verkauft.
Inhalt
Sorge dich nicht – lebe! Aber wie?
Nie wieder Probleme, nie wieder Sorgen, wie soll das gehen? Das ist undenkbar, Probleme begleiten uns schließlich ein Leben lang. Die Frage ist jedoch, welchen Stellenwert wir unseren Problemen in unserem Leben geben und wie wir diesen Sorgen und Nöten gegenübertreten.
Wie Carnegie zeigt, neigen wir Menschen dazu, uns übermäßig Sorgen zu machen. Gerne sind wir mit unseren Gedanken in der Vergangenheit oder Grübeln über die Zukunft nach. Beides kann sehr schädlich sein. Sich über bereits Geschehenes zu ärgern vergleicht Carnegie damit, als würde man Sägemehl sägen. Es ist schlicht nutzlos. Seine Empfehlung lautet, jeden Tag wie einen hermetisch abgeriegelten Raum im Innenraum eines Schiffs zu betrachten. Stattdessen sollten man einen Tag nach dem anderen leben, ohne in die Vergangenheit oder in die Zukunft zu blicken. Dies kann bereits enorm hilfreich sein, der übermäßigen Grübelneigung Einhalt zu gebieten.
Die Methoden von Dale Carnegie zum Umgang mit Sorgen und Problemen
Seine Methoden, die er im Buch beschreibt, sind oftmals sehr simple Anleitungen zur Psychohygiene. Teilweise geht er jedoch auch sehr systematisch und analytisch vor und beschreibt etwa bestimmte Fragetechniken, die dabei helfen sollen, ein Problem genau zu analysieren und den eigenen Handlungsspielraum genau zu ergründen. Erst wenn Klarheit über ein Problem herrscht und die Tragweite des eigenen Handelns darin erschlossen ist, können daraus die richtigen Entscheidungen abgeleitet und umgesetzt werden. Wer weiß, wo die eigenen Grenzen liegen, kann das Unausweichliche leichter akzeptieren und Probleme, die nicht mehr in der eigenen Hand liegen, getrost in den Papierkorb werfen.
Carnegie greift auch gerne in die mentale Trickkiste und empfiehlt beispielsweise auch, immer vom Schlimmsten auszugehen. Wer sich auf das Schlimmste vorbereitet, hat schließlich nichts mehr zu verlieren, aber alles zu gewinnen. Wer bereit ist, den absoluten Worst-Case notfalls zu akzeptieren, wird sich leichter tun, im Falle des Eintretens an der Schadensbegrenzung zu arbeiten.
Manchen Menschen fällt rationales Denken leichter als anderen. Sich mit Wahrscheinlichkeiten zu beschäftigen, kann enorm vorteihlhaft sein, wenn es darum geht, die Eintrittswahrscheinlichkeit gefürchteter Szenarios realistisch einzuschätzen. Häufig sorgen wir uns nämlich über Dinge, die höchstwahrscheinlich niemals eintreten werden.
Depressionen in 14 Tagen heilen?
Natürlich kommt auch der kommunikative Aspekt bzw. die Interaktion mit anderen Menschen nicht zu kurz, ist dies doch das Spezialgebiet von Carnegie. Menschen werden einander immer wieder verletzen. Dennoch sollten wir keinesfalls versuchen, Rache zu üben, denn in der Regel schadet man sich damit mehr selbst, als den anderen.
Wer sich über die Undankbarkeit anderer Menschen ärgert, wird es ebenso Zeit seines Lebens schwer haben, denn dies ist eher die Regel als die Ausnahme. Man sollte es sich stattdessen zur Pflicht machen, bloß aus der Freude am Schenken zu geben und nicht auf Dankbarkeit zu hoffen. Wer dies tut, kann erstens nicht enttäuscht werden und wird zweitens auch innere Befriedigung erfahren, die aus der Sicht Carnegies sogar Depressionen heilen könne.
„Ein wenig Duft bleibt immer an der Hand zurück, die dir die Rosen reicht.“ (Chinesisches Sprichwort)
Hier ist durchaus fachliche Kritik angebracht. Es mag sein, dass viele der heute verfügbaren Erkenntnisse über Depressionen (und auch Angststörungen) zur damaligen Zeit noch nicht bekannt waren. Die Lösungsansätze Carnegies können für Betroffene natürlich hilfreich sein und tatsächlich auch Bestandteil einer professionellen psychologischen Therapie sein.
Allerdings bagatellisieren Überschriften wie „Wie man in vierzehn Tagen eine Depression heilt“ jedoch den krankheitswertigen Charakter manifester Depressionen und könnten auch falsche Hoffnungen schüren, die unter Umständen fatale Auswirkungen haben können. Einen Ratgeber als Ersatz für eine professionelle Beratung und Behandlung im psychologischen bzw. psychiatrischen Bereich anzusehen, sollte aber ohnehin tabu sein.
Große Methodenvielfalt und beeindruckende Referenzen
Allgemein lässt sich sagen, dass Carnegie auf eine beeindruckende Methodenvielfalt zurückgreift. Besonders interessant ist die Bedeutung der Religion bzw. des Gebetes im Umgang mit Sorgen. Es ist ein Thema, das Carnegie immer wieder aufgreift. Er erläutert dabei einige Geschichten von Menschen, denen ihr Glaube bzw. das Gebet aus den schwierigsten Situationen ihres Lebens geholfen hat.
Das erweckt zunächst den Eindruck, dass es sich hier um einen der wenigen Teile des Buches handelt, die nicht mehr ganz so zeitgemäß bzw. nur für gläubige Menschen relevant zu sein scheinen. Er erläutert jedoch, warum er glaubt, dass das Beten viel mehr Menschen helfen könne, als nur jenen, die sich als religiös betrachten.
Beten bedeutet für Carnegie nämlich eines – zu handeln. Das Gebet befriedigt für ihn wesentliche psychologische Notwendigkeiten, die aus seiner Sicht bei allen Menschen gleich sind, ob sie nun gläubig sind oder nicht. So wird beim Gebet in Worten ausgedrückt, was einen beschäftigt. Solange ein Problem nebulös und nicht klar definiert ist, ist es fast unmöglich, dieses zu bewältigen. In gewisser Weise ähnelt das Beten also dem Aufschreiben der Probleme, wozu Carnegie im Buch ebenfalls anleitet. Auch sind manche Probleme so intim, dass man sie auch nicht mit nahmen Angehörigen oder Freunden besprechen möchte.
Man erhält beim Lesen einen Eindruck davon, mit wie vielen Menschen Dale Carnegie wohl gesprochen und wie vielen Menschen er mit seinen Methoden tatsächlich geholfen haben muss. Dabei handelt es sich auch um sehr namhafte Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Politik, mit denen er gearbeitet oder sich zumindest ausgetauscht hat, so wie Henry Ford, J. P. Morgan, Winston Churchill oder John D. Rockefeller. Der letzte Teil des Buchs besteht auch aus insgesamt 30 Erlebnisberichten von Menschen, die die Methoden Carnegies, die er in Sorge dich nicht – lebe! beschreibt, erfolgreich angewendet haben.
Fazit: Ein Buch von hohem praktischem Nutzen
Wie Carnegie bereits in seinem wohl bekanntesten Werk Wie man Freunde gewinnt betont, sollen seine Bücher vor allem einen hohen praktischen Nutzen haben. Die Methoden, die er beschreibt sind allesamt eher niederschwellig und für jedermann leicht nachzuvollziehen und umsetzbar. Es benötigt keinerlei Vorkenntnisse, die Inhalte können in den meisten Fällen direkt angewendet werden.
Wer Sorge dich nicht – lebe! als Arbeitsbuch benutzt, sich Notizen macht und Passagen markiert, Kapitel mehrmals liest und das Buch immer wieder mal zur Auffrischung zur Hand nimmt, hat gute Chancen, sehr davon zu profitieren. So wäre es auch ganz im Sinne von Dale Carnegie gewesen, denn ein Buch, das zwar Wissen vermittelt, den Leser aber nicht ins Handeln bringt, wäre aus seiner Sicht auch wertlos gewesen. Wenn sich das Leben nach dem Studium des Buchs nicht in kurzer Zeit merkbar verbessert, sei das Buch letztlich wertlos und man soll es daher am besten entsorgen.
Sorge dich nicht – lebe! von Dale Carnegie ist ein absolut empfehlenswertes Buch, das einfach zu lesen ist und viele leicht umsetzbare Strategien und Methoden beinhaltet, die den Lesern das ermöglichen sollen, was der Titel verspricht – sich weniger zu sorgen und mehr zu leben!
Hat dir die Rezension zu Sorge dich nicht – lebe! gefallen? Hinterlasse mir gerne einen Kommentar und folge mir auf Instagram, Facebook oder Pinterest und trag dich gerne für meinen Newsletter ein, um keinen Beitrag mehr zu verpassen. Wenn du der Meinung bist, dass dieser Beitrag auch für andere interessant sein könnte, kannst du ihn gerne auch teilen!
Weitere Bücher des Autors
Wie man Freunde gewinnt: Das einzige Buch, das Sie brauchen, um beliebt und einflussreich zu sein*
Wie man Freunde gewinnt lehrt die Kunst, beliebt und einflussreich zu werden und beinhaltet die wichtigsten Werkzeuge, mit denen man die Sympathie seiner Mitmenschen gewinnt, Ansehen und Beliebtheit steigert, ein guter Redner und besserer Gesellschafter wird und andere von sich überzeugt und mitreißt.
Der altbewährte Ratgeber von Dale Carnegie zum Umgang mit Menschen ist immer noch hochaktuell.
Freu dich des Lebens: Die Kunst, beliebt, erfolgreich und glücklich zu werden*
Es war das Credo von Dale Carnegie – Das Leben ist das, was wir aus ihm machen! Carnegie hat sieben Möglichkeiten entwickelt, wie jene Haltung etabliert werden kann, die er Zeit seines Lebens gepredigt hat – sich weniger Sorgen zu machen und stattdessen auf Glück und Frieden im eigenen Leben zu fokussieren.
Er erläutert seine Erfolgsformel, die 14 Grundregeln für den Umgang mit anderen Menschen umfassen. Sich selbst zu akzeptieren, lernen, Kritik anzunehmen und gute Gewohnheiten zu etablieren sind wesentliche Bausteine seiner Methodik.
Weitere Bücher
Ikigai: Gesund und glücklich hundert werden*
Ikigai ist ein japanischer Begriff, der übersetzt ungefähr soviel bedeutet wie „das Glück, immer beschäftigt zu sein“. Fragt man die ältesten Bewohner von Okinawa, der „Insel der Hundertjährigen“, nach ihrer Langlebigkeit, so führen sie diese großteils darauf zurück, dass sie einen Lebenssinn gefunden haben und stets aktiv und beschäftigt bleiben.
Die beiden Autoren Francesc Miralles und Hector Garcia (Kirai) haben sich auf den Weg nach Japan gemacht, um den Einwohnern des Dorfes Ogimi auf Okinawa auf den Zahn zu fühlen. Sie befragen sie nach ihren Geheimnissen für ein langes und gesundes Leben und nach ihrem persönlichen Ikigai. Viele dieser Aspekte werden durch wissenschaftliche Erkenntnisse untermauert und die Leser erhalten einige Impulse, wie man ein Leben gestalten kann, um es möglichst lange und gesund genießen zu können.
Die Kraft gelebter Gegenwart*
Es ist wohl eine der größten Herausforderungen für uns Menschen – die Vergangenheit ruhen zu lassen und im Hier und Jetzt zu leben. Doch viele negative Emotionen und Erinnerungen hindern uns daran, in der Gegenwart anzukommen und den ersehnten Seelenfrieden zu erlangen.
Doch genau das ist das Ziel von Michael Brown, der seine Leserinnen und Leser in Die Kraft gelebter Gegenwart auf eine zehnwöchige Reise mitnimmt, um die persönlichen Hindernisse zu erkennen, zu überwinden und endlich im Hier und Jetzt anzukommen.
Haftungsausschluss: Die Informationen auf dieser Seite spiegeln lediglich meine persönliche Meinung wider. Sie sind weder als Anlageberatung oder Empfehlung zu verstehen, noch kann ich für deren Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität garantieren. Beachte bitte, dass Investitionen in entsprechende Anlageprodukte zu hohen Verlusten führen können. Weiteres erfährst du im Disclaimer.
Transparenz: Dieser Artikel enthält meine persönliche Empfehlung in Form von Affiliate-Links. Diese sind mit einem (*) gekennzeichnet. Wenn du etwas über diese Links bestellst oder eröffnest, erhalte ich eine kleine Provision. Für dich ändert sich dadurch am Preis nichts. Diese Provisionen helfen mir, die Kosten für das Betreiben dieser Website zu decken. Dafür bin ich dir sehr dankbar.
Weitere Buchbesprechungen
Buchtipps für den Sommer 2023
Endlich ist der Sommer da und mit ihm die perfekte Zeit, um sich entspannt in einen guten Schmöker zu vertiefen.
Quit Like a Millionaire
★★★★☆ - "Quit Like a Millionaire" ist ein englischsprachiges Buch, in welchem die Autorin Kristy Shen ihren Weg in die finanzielle Unabhängigkeit...
Narren des Zufalls
★★★★☆ - "Narren des Zufalls" ist ein Buch, das Nassim Nicholas Taleb aus dem Bauch heraus geschrieben hat und das in erster...
Hinterlasse einen Kommentar