Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Alles wird immer schlimmer, die Welt steht nicht mehr lange, die Reichen werden reicher, die Armen werden ärmer, Menschen leiden mehr und mehr unter Kriegen, Gewaltverbrechen und Naturkatastrophen. Kann es sein, dass dir solche oder ähnliche Gedanken selbst ab und zu durch den Kopf gehen? Wer erkennt sich wieder? Dieses Bild von unserer Welt tragen sehr viele Menschen in ihren Köpfen. Und dafür gibt es auch gute Gründe. Nur sind die Gründe vor allem eines nicht – rational!
Auf dem Buchrücken von Factfulness findet man folgendes Zitat:
„FACTFULNESS ist ein Buch, das Hoffnung macht.“ -Barack Obama
Der Name des Buchs ist Programm. Factfulness von Hans Rosling ist ein Buch voller Fakten und Zahlen, mit denen vor allem eines belegt werden soll: Die meisten Menschen haben ein völlig verzerrtes und viel zu dramatisches Bild von der Welt. Es ist das erklärte Ziel des Statistikers und Wissenschaftlers Hans Rosling, ein faktenbasiertes Weltbild zu vermitteln und zu erklären, warum wir so eine negative Sicht auf unsere schöne Welt haben und was wir tun können, um dieses völlig verzerrte Bild wieder ein Stück weit ins rechte Licht zu rücken.
Autoren
Hans Rosling, geboren 1948 in Uppsala, Schweden, gestorben im Februar 2017, war Professor für Internationale Gesundheit am Karolinska Institutet und Direktor der Gapminder-Stiftung in Stockholm, die er gemeinsam mit seinem Sohn Ola Rosling und seiner Schwiegertochter Anna Rosling Rönnlund gründete, den Co-Autoren von Factfulness. Ziel der Gapminder-Stifung ist die Förderung einer auf Fakten basierten der Welt durch den Einsatz und dem richtigen Verständnis frei zugänglicher öffentlicher Statistiken.
Rosling war weiters Gründungsmitglied von Ärzte ohne Grenzen e.V. in Schweden und Mitglied der Internationalen Gruppe der Schwedischen Akademie der Wissenschaften. Factfulness wurde posthum veröffentlicht und wurde ein internationaler Bestseller.
Inhalt
Das Buch beginnt mit einer Reihe von Quizfragen, die einen Selbsttest darstellen, mit dem man das eigene Wissen im Hinblick auf verschiedene Themen testen kann. Es geht etwa um den Anteil an Mädchen mit Schulbildung in Ländern mit geringem Einkommen, in welchem Ausmaß sich der Anteil der Weltbevölkerung, die in extremer Armut leben in den letzten 20 Jahren verändert hat oder wie sich die Zahlen der Menschen entwickelt hat, die durch Naturkatastrophen ums Leben kamen, wie hoch die durchschnittliche Lebenserwartung weltweit ist, wieviele einjährige Kinder weltweit gegen Krankheiten geimpft sind, wieviele Menschen auf der Welt Zugang zu Elektrizität haben usw.
Diese Fragen stellt Rosling dem Publikum auf seinen weltweiten Vorträgen, zum Teil hoch gebildete Persönlichkeiten, die oft sogar Experten auf den Themengebieten der dargebotenen Fragen waren. Rosling kam dabei immer wieder zu demselben Schluss – die meisten Menschen liegen mit ihren Annahmen völlig falsch. Und zwar nicht nur vollkommen falsch, sondern systematisch falsch.
Wissenschaftler und Schimpansen
Was bedeutet systematisch falsch? Das heißt, die Testergebnisse waren schlechter als bei einer rein zufälligen Auswahl. Zu jeder Frage gibt es drei Antwortmöglichkeiten. Die Wahrscheinlichkeit durch Zufall die richtige Antwort zu erraten liegt also bei 33 %. Würde man also zu jeder Frage einem Affen drei Bananen zur Auswahl geben und diese mit A, B und C beschriften, so würde der Affe jeweils mit einer 33-prozentigen Wahrscheinlichkeit die richtige Antwort bzw. die richtige Banane wählen.
Tatsächlich lagen sehr intelligente und hochgebildete Menschen, denen Rosling diese Fragen gestellt hat, mit ihren Antworten deutlich hinter dieser Marke. Rosling befragte Leute aus allen Gesellschaftsschichten. Alle hatten durch die Bank ein vollkommen falsches Bild von der Welt und dieses war in der Regel systematisch negativ gefärbt. Sie alle sind der Meinung, dass die Welt weitaus bedrohlicher, gewalttätiger, hoffnungsloser und dramatischer ist, als sie es in Wirklichkeit ist. Es ist also offenbar keine Frage mangelnder Bildung oder Intelligenz.
Rosling folgert, dass diese überdramatisierte Weltsicht deshalb so schwer zu überwinden ist, da sie unmittelbar mit der Funktionsweise unseres Gehirns zusammenhängt. Er beschreibt Instinkte, denen wir bei der Wahrnehmung unserer Welt unterliegen, die für unsere verzerrte Sicht auf die Dinge verantwortlich sind. Rosling nennt insgesamt zehn von diesen Instinkten, die er in 20- bis 30-seitigen Kapiteln näher erläutert und am Ende jedes Kapitals übersichtlich zusammenfasst. Dazu gibt er auch jeweils konkrete Anleitungen, wie man mit diesen Instinkten in der Praxis umgehen kann, um sich auf ein fakten- und vernunftbasiertes Weltbild zu besinnen. Rosling beschreibt folgende Instinkte:
- Der Instinkt der Kluft
- Der Instinkt der Negativität
- Der Instinkt der geraden Linie
- Der Instinkt der Angst
- Der Instinkt der Dimension
- Der Instinkt der Verallgemeinerung
- Der Instinkt des Schicksals
- Der Instinkt der einzigen Perspektive
- Der Instinkt der Schuldzuweisung
- Der Instinkt der Dringlichkeit
Um den Rahmen dieser Buchrezension nicht zu sprengen, möchte ich daher nur ein paar Aspekte des Buchs aufgreifen, die aus meiner Sicht am besten dazu geeignet sind, zu erklären, was Factfulness im Sinne Roslings bedeutet.
Der Instinkt der Negativität
Einer der Fragen zu Beginn des Buchs lautet:
In den letzten 20 Jahren hat sich der Anteil der in extremer Armut lebenden Weltbevölkerung…
A: nahezu verdoppelt
B: nicht oder nur unwesentlich verändert
C: deutlich mehr als halbiert
Die richtige Antwort auf diese Frage lautet: Im Lauf der letzten zwei Jahrzehnte hat sich der Anteil der Menschen, die in extremer Armut leben, nahezu halbiert. Nicht einmal zehn Prozent der Befragten wussten dies. Nochmals zu Erinnerung – Schimpansen erzielen eine 33-prozentige Trefferquote.
Dieses Kapitel ist insofern besonders interessant, da Rosling hier anhand von Charts insgesamt 32 Verbesserungen auf der Welt veranschaulicht. Dabei präsentiert er 16 schlechte Dinge, die abnehmen oder verschwinden (wie Zwangsarbeit, Ölpest, HIV-Infektionen, Kriegstote, Kindersterblichkeit, Tote bei Flugzeugabstürzen, Kinderarbeit, Katastrophentote, Atomwaffen, Ozonabbau oder Hunger) und 16 gute Dinge, die sich verbessern (wie der Anteil der Erdoberfläche, der als Naturschutzgebiet ausgewiesen ist, Länder mit gleichem Wahlrecht für Frauen und Männer, Anzahl an wissenschaftlichen Fachartikeln, Ernteerträge, Alphabetisierung, Überleben bei Kinderkrebs, Schulbildung bei Mädchen, Strom- und Wasserversorgung, Zugang zu Internet, Kinder, die Impfungen erhalten usw.).
Dieser Fortschritt ist jedoch nur schwer wahrzunehmen, wenn man einfach nur aus dem Fenster sieht. Er vollzieht sich in der Regel langsam und unbemerkt hinter dem Horizont. Man muss also aktiv danach Ausschau halten:
„Hören Sie aufmerksam hin. Hören Sie ein Kind, das Gitarre oder Klavier spielt? Dieses Kind ist nicht ertrunken, es freut sich vielmehr seines Lebens und genießt die Freiheit, Musik zu machen.“
Doch warum kann man angesichts dieser wunderbaren Statistiken behaupten, dass die Zustände auf der Welt immer schlechter werden?
„Das hat zum großen Teil mit unserem Instinkt der Negativität zu tun, unserer Neigung, das Schlechte aufmerksamer wahrzunehmen als das Gute.“
Im Wesentlichen kommen hier drei Dinge zusammen, die diesen Umstand begünstigen. Oft haben wir eine unzutreffende Erinnerung an die Vergangenheit. Diese ist oftmals rosiger, als sie tatsächlich war. Zudem ist die Berichterstattung durch Journalisten und politische Aktivisten sehr selektiv und vor allem negativ gefärbt und es fällt uns schwer, von Verbesserungen zu sprechen, solange es noch schlimme Dinge auf der Welt gibt. Vor allem zu letzterem Punkt haben wir Sorge, als hartherzig oder gewissenlos wahrgenommen zu werden. Ein Blick in die Ein-Stern-Bewertungen auf Amazon bestätigt, dass diese Sorge nicht ganz zu unrecht besteht, denn genau das wird dem Autor dort zum Teil vorgeworfen. Auch beim Verfassen dieser Rezension kann ich reflektieren, dass es ein gewisses Maß an Überwindung benötigt, in Zeiten einer globalen Pandemie mit all ihren negativen Auswirkungen, wie wir sie gerade erleben, von Verbesserungen und Fortschritten auf dieser Welt zu berichten. Dennoch sind sie vorhanden und können nicht abgestritten werden.
Rosling erzählt, dass er aufgrund seiner Sicht auf die Dinge oft als Optimist bezeichnet wird. Er sieht sich selbst jedoch eher als „Possibilist“.
Ein Possibilist bezeichnet einen Menschen, der weder unbegründeten Hoffnungen anhängt, noch sich durch unbegründete Befürchtungen ängstigen lässt.
Es ist ein Mensch, der sich der überdramatisierten Weltsicht widersetzt, indem er den bisherigen Fortschritt der Menschheit anerkennt und daher auch davon ausgeht, dass es auch weiterhin zu Verbesserungen auf der Welt kommen wird.
Der Instinkt der geraden Linie
Mit dem Instinkt der geraden Linie spricht Rosling einen weiterer Megatrugschluss an. Sehr oft gehen wir von linearen Entwicklungen aus. Lineare Entwicklungen und Zusammenhänge können wir einfach am besten verstehen. Sie sind jedoch eher selten zu finden. Neben Geraden gibt es auch noch S-Kurven, sog. Rutschbahnen, Höcker und Verdopplungslinien. Oft unterliegt man auch einem Trugschluss, wenn nur ein kleiner Abschnitt einer Kurve betrachtet wird. Zwei miteinander verbundene Punkte sehen schließlich immer wie eine Gerade aus. Ein linearer Trend könnte ein Teil einer Gerade sein, aber auch ein Teil einer S-Kurve, eines Höckers oder einer Verdopplungslinie.
Ein gutes Beispiel für den Instinkt der gerade Linie ist unsere Annahme, dass die Weltbevölkerung einfach immer weiter wächst und wächst. Tatsächlich verhält es sich jedoch so, dass wir gerade „peak child“ erreichen, also die maximale globale Kinderzahl. Die Kurve schwächt sich also ab. Warum ist dies so?
Geburten gehen aufgrund des steigenden Wohlstands zurück. Die ärmsten 10 % der Menschen bekommen zwischen fünf und acht Kinder. Mit steigendem Wohlstand wird die Großfamilie und die Arbeitskraft zahlreicher Kinder, um die familiäre Landwirtschaft betreiben zu können, nicht mehr benötigt. Die Eltern müssen sich auch nicht mehr gegen die hohe Kindersterblichkeit absichern. Stattdessen beginnen Männer und Frauen mit höherem Einkommen und Zugang zu Bildung weniger Kinder zu bekommen, dafür aber besser ausgebildete. Der einzige Faktor, der eng mit großen Familien verknüpft ist, ist also extreme Armut. Religion als Einflussgröße (wegen der Ablehnung von Verhütungsmitteln) ist hingegen ein Mythos.
Melinda und Bill Gates leiten eine karitative Stiftung und haben Milliarden Dollar gespendet und in medizinische Grundversorgung und Grundschulausbildung investiert, um das Leben von Millionen von Kindern zu retten, die in extremer Armut leben. Dafür wurden sie von vielen intelligenten und wohlmeinenden Menschen immer wieder kritisiert und es wurden auch Versuche unternommen, sie davon abzubringen. Die Begründung – wenn weiterhin arme Kinder gerettet würden, würden sie zur Überbevölkerung und deshalb zur Zerstörung des Planeten beitragen.
Doch genau das Gegenteil ist der Fall. Die einzige Methode, die sich bei der Reduzierung des Bevölkerungswachstums bewährt hat besteht darin, extreme Armut zu beseitigen und Menschen ein besseres Leben durch Zugang zu Bildung und Verhütungsmitteln zu ermöglichen. Sofern dies passiert, haben Eltern überall auf der Welt für sich beschlossen, weniger Kinder zu bekommen. Dieser Wandel trat nie ein, wenn es nicht gelang, die Kindersterblichkeit zu senken.
Und außerdem?
Wie bereits erwähnt, würde es den Rahmen einer Buchrezension tatsächlich sprengen, wenn ich versuchen würde, alle der Instinkte im Detail zu besprechen, die uns von einer vernunft- und faktenbasierten Weltsicht abhalten. Gänzlich unerwähnt sollen sie hier jedoch auch nicht bleiben.
So beschreibt etwa der Instinkt der Angst ein uns Menschen eigenes Aufmerksamkeitsfiltersystem, das uns schlechte Neuigkeiten und dramatische Informationen stärker wahrnehmen lässt, während andere Informationen ignoriert werden. Da unsere geistigen Kapazitäten begrenzt sind hat dies den Grund, jenen Informationen den Vorzug zu gewähren, die für uns eine potentielle Gefahr darstellen könnten. Diese vor allem evolutionären Ängste vor körperlichem Schaden, Gefangenschaft und Kontamination haben in Bevölkerungsgruppen mit niedrigerem Lebensstandard tatsächlich noch Sinn, da sie noch realer sind, auf höheren Stufen hingegen nicht mehr.
Auch Kategorisierungen sollen uns das Leben erleichtern. Viele Verallgemeinerungen, die wir nach wie vor aufgrund des Instinkts der Verallgemeinerung treffen, haben aus heutiger Sicht jedoch keine Berechtigung mehr. So hat es beispielsweise keinen Sinn mehr, von „afrikanischen Ländern“ oder „Afrikas Problemen“ zu sprechen, da sich in dem Kontinent Bevölkerungen über alle Einkommens- und Entwicklungsstufen verteilen. Rosling schlägt außerdem vor, nicht mehr zwischen „entwickelten Ländern“ und „Entwicklungsländern“ zu sprechen, sondern lieber anhand der von ihm vorgeschlagenen vier Einkommensstufen zu unterscheiden.
Da wir eine Vorliebe für einfache Ursachen und Lösungen haben, geben wir oft dem Instinkt der einzigen Perspektive nach, der uns jedoch ebenso zu einer von Grund auf falschen Weltsicht verleitet. Die meisten Probleme der Welt können nicht verstanden werden, wenn man für oder gegen eine bestimmte Idee Stellung nimmt. Automatisch neigen wir dazu, andere Sichtweisen auszublenden, die nicht mit unserer in Einklang stehen. Wenn man die Wirklichkeit begreifen möchte, ist dies jedoch eine denkbar schlechte Herangehensweise. Dies erleben wir sehr oft bei Fachleuten, aber auch bei politischen Aktivisten, die dazu neigen, absichtlich oder unbewusst, das Problem zu übertreiben, dessen Bekämpfung sie sich widmen. Leider findet sich ein solches Vorgehen auch bei sehr vielen gemeinnützigen Vereinen und Menschenrechts- und Umweltbewegungen, die laut Rosling bessere Erfolge erzielen könnten, wenn sie stattdessen auf die bisherigen Fortschritte verweisen würden.
Einen ganz wesentlichen Punkt beschreibt der Autor auch mit dem Instinkt der Schuldzuweisung, der uns danach streben lässt, einen eindeutigen Grund für etwas Schlimmes zu finden.
„Dieser Instinkt, der uns nach Schuldigen suchen lässt, untergräbt unsere Fähigkeit, ein wahres, faktenbasiertes Verständnis unserer Welt zu entwickeln. Wir verlieren dadurch unseren Fokus, weil wir ganz davon in Beschlag genommen sind, jemandem die Schuld zuzuweisen. Wir hören auf zu lernen, sobald wir uns für jemanden entschieden haben, dem wir eine verpassen wollen.“
Üblicherweise haben wir ein paar bevorzugte Kandidaten, auf den wir unseren Fokus richten, wenn wir nach bösen Jungs Ausschau halten: üble Unternehmen, lügende Journalisten und Ausländer. Es sind allerdings nicht die Vorstandsvorsitzenden, die Aufsichtsräte oder die Aktionäre, denen man den tragischen Mangel an Forschungsanstrengungen für die Krankheiten der Ärmsten vorwerfen sollte. Genauso wenig sollten wir dem Drang nachgeben, den Medien vorzuwerfen, dass sie lügen (meist tun sie das nicht) oder ihnen eine verzerrte Weltsicht vermitteln (was sie hingegen meist tun, aber oft nicht mit Absicht). Man sollte auch darauf verzichten, den Experten die Schuld dafür zuzuweisen, dass sie zu sehr auf ihre eigenen Interessen und Fachgebiete fokussiert sind oder dass sie Fehler machen. Wenn man in der Welt wirklich etwas bewegen möchte, muss man verstehen, wie sie funktioniert, und den Wunsch hinter sich lassen, einen Sündenbock zu finden.
Kritik
Ohne Zweifel ist Factfulness ein Buch, das viel Aufmerksamkeit verdient und zwar gerade deshalb, da es kein allzu düsteres Bild der Zukunft malt. Da das Buch keine Horrorszenarien aufzeigt, zieht es somit viel weniger Aufmerksamkeit auf sich, da wir in der Regel viel zugänglicher und neugieriger für negative und dramatische Informationen sind, die unsere Welt betreffen. Dennoch ist es Rosling gelungen, mit Factfulness ein Buch zu schaffen, das nach seinem Ableben zu einem Bestseller wurde. Und das ganz ohne mit den dramatischen Instinkten der Menschen zu spielen.
Rosling geht es ausdrücklich nicht darum, all die schlimmen Dinge, die auf dieser Welt passieren, zu bagatellisieren oder schönzureden. Nein, vielmehr geht es darum, sich von einer überdramatisierten Weltsicht zu distanzieren und zu einer vernunft- und faktenbasierten Weltsicht zu besinnen. Dazu müssen wir bereit sein, die Drama-Brille abnehmen und unsere Aufmerksamkeit aktiv auf Fakten zu richten. Es ist einer der wesentlichsten Erkenntnisse aus dem Buch, dass die Welt gleichzeitig schlecht und dennoch besser sein kann. Denn auch die Fortschritte und positiven Entwicklungen der Vergangenheit gilt es anzuerkennen. Wer diese negiert, handelt ebenso irrational, wie jemand, der die negativen Aspekte der Welt verneint.
In einer Zeit, in der sich ein Großteil der medial geteilten Informationen um die globale Corona-Pandemie dreht, ist es erfrischend, ein Buch wie Factfulness in den Händen zu halten und ruhigen Gewissens den Gedanken zuzulassen: „Es ist nicht alles so schlecht, wie es erscheint.“ Das ist letztlich die Kernbotschaft des Buchs, dessen Inhalte genial recherchiert und aufbereitet wurden und in dem Buch in einfacher Schreibweise und durchaus humorvoll präsentiert werden. Wer in einer Welt, in der alles schlimmer zu werden scheint mehr zum „Possibilisten“ werden möchte, der sollte sich dieses Buch sobald als möglich zulegen. Es ist eine gute Investition!
„Wenn wir über eine faktengestützte Weltsicht verfügen, können wir sehen, dass die Welt nicht so schlecht ist, wie sie erscheint – und wir können erkennen, was wir tun müssen, um sie besser zu machen.“ -Hans Rosling
Factfulness* gibt es auch als Hörbuch bei Audible. Du kannst Audible hier für 30 Tage lang kostenlos testen*:
Pro & Contra
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