Marktzyklen und Anleger-Psychologie am Beispiel von Bitcoin

Marktzyklen und Anleger-Psychologie am Beispiel von Bitcoin

Die entscheidenden Erfolgskriterien für Krypto-Investoren

Der heutige Gastbeitrag stammt von Jewgenij Schbanow. Er betreibt auf Instagram den Kanal „Eugen hilft“ und erläutert dort seinen sehr rationalen Zugang zum Investieren in Kryptowährungen. In diesem Artikel geht es um jene Kriterien, die für den Erfolg beim Investieren mit Kryptowährungen von wesentlicher Bedeutung sind. Zyklen und die menschliche Psyche spielen dabei eine tragende Rolle, weshalb die Bedeutung von Marktzyklen und Anleger-Psychologie am Beispiel von Bitcoin erläutert und besonders hervorgehoben wird.

Gier und Angst – zwei gefährliche Grundinstinkte

Gier und Angst sind zwei Grundinstinkte der Menschen, die rationales Denken komplett verdrängen! Die Zeiten ändern sich, so auch die Möglichkeiten der Geldanlage. Doch was die Menschen immer begleitet, sind diese zwei Grundinstinkte. Erst wenn man akzeptiert, dass man selbst keine Ausnahme ist und genauso gierig und ängstlich sein kann, und erst wenn man seine Fehler zugibt und die Lehren daraus zieht, erst dann hat man eine Chance bei der Geldanlage erfolgreich zu werden. Denn wie man weiß, verliert der größte Teil der Krypto-Investoren Geld.

Warum diese Einführung, wenn wir heute über Bitcoin sprechen, oder – wie man es heutzutage gerne auch bezeichnet – “digitales Gold“? Weil bei keiner Geldanlage diese Grundinstinkte so stark ausgeprägt sind, wie beim Investieren in Kryptowährungen. Viele vergleichen Kryptowährungen mit dem Klondike-Goldrausch, andere mit der Tulpenmanie und manche Skeptiker sprechen von einer ganz typischen Blase am Finanzmarkt, von einem Produkt, dessen Wert irgendwo bei null liegt.

Marktzyklen und Anleger-Psychologie: Ein Blick in die Vergangenheit macht uns schlau

In meinem heutigen Gastbeitrag möchte ich euch am Beispiel von Bitcoin das Thema Marktzyklen und Anleger-Psychologie etwas näherbringen. Wir werden uns ein paar Regelmäßigkeiten ansehen und ein paar Punkte aufzeichnen, die unbedingt notwendig sind, um als Investor auf Dauer erfolgreich zu sein.

Aber zuerst sprechen wir über Geschichte! Nicht über Napoleons Kriege oder den zweiten Weltkrieg, sondern über die Vergangenheit als solches, denn in den meisten Fällen kann uns nur die Vergangenheit genügend Informationen geben, um daraus fundierte Investitionsentscheidungen für die Zukunft abzuleiten.



Man sagt, je länger der Zeitraum ist, den wir analysieren, desto mehr Informationen können wir daraus ziehen und desto fundierter werden die Entscheidungen sein. Die erste Kryptowährung Bitcoin ist erst 2009 auf die Welt gekommen, nach der großen Immobilienkrise. Somit ist auch der Zeitraum, den wir analysieren können, relativ begrenzt: 13 Jahre.

Doch auch in einem so kurzen Zeitraum könnten aufmerksame Investoren gewisse Regelmäßigkeiten feststellen. Zum einen, dass Bitcoin und Kryptowährungen allgemein sehr zyklisch sind, so wie manche Aktien, nur viel extremer. An dieser Stelle möchte ich eine Beobachtung von Howard Marks zitieren, dem Gründer von Oaktree Capital Management:

„Auch die Wirtschaft, die Unternehmen und die Märkte verlaufen gemäß Mustern. Manche dieser Muster werden üblicherweise als Zyklen bezeichnet. Sie ergeben sich aus natürlich auftretenden Phänomenen, aber – und das ist wichtig – auch aus dem Auf und Ab der menschlichen Psyche und dem menschlichen Verhalten, das daraus resultiert. Da die Psychologie und das Verhalten der Menschen bei ihrer Entstehung eine so große Rolle spielen, sind diese Zyklen nicht so regelmäßig wie die Zyklen der Uhr und des Kalenders, aber immerhin resultieren aus ihnen für gewisse Handlungen besser und schlechter geeignete Zeiten. Und sie können sich auf die Anleger tiefgreifend auswirken. Wenn wir auf Zyklen achten, können wir gestärkt daraus hervorgehen. Wenn wir frühere Zyklen untersuchen, ihren Ursprung und ihre Bedeutung verstehen und auf den nächsten gefasst sind, brauchen wir nicht das Rad neu zu erfinden, um jedes Investmentumfeld aufs Neue zu verstehen. Und dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass uns Ereignisse aus heiterem Himmel überraschen, geringer. Wir können diese wiederkehrenden Muster zugunsten unseres Wertzuwachses meistern.“ (Marks, 2018, S. 9)1

Nach diesem Ausschnitt wird uns klar, dass das Verstehen von Zyklen und deren Einfluss auf die menschliche Psyche viel wichtiger ist, als das Verstehen von Technologie selbst. Das heißt nicht, dass wir uns mit Technologie gar nicht beschäftigen müssen. Ein gewisses Grundverständnis brauchen wir bei jeder Investition, die wir tätigen. Vielmehr meine ich damit, dass wir nicht zu viel Zeit in technische Details stecken sollten und dabei das große Ganze aus dem Blick verlieren.

Howard Marks - Marktzyklen meistern Buchcover

Marktzyklen meistern von Howard Marks beschäftigt sich mit Zyklen. Und zwar geht es nicht nur um den Konjunkturzyklus, sondern auch um Kreditzyklen, Immobilienzyklen, Gewinnzyklen, Erfolgszyklen und allgemein darum, welche Auswirkungen diese Zyklen auf die Psychologie der Anleger und deren Einstellung zu Risiken haben.

Das Ziel von Howard Marks ist es, das allgemeine Wesen von Zyklen zu erläutern, wie man diese erkennen kann und welche Schlussfolgerungen man daraus ziehen sollte, um sich als Anleger optimal im Markt zu positionieren damit man sich als Anleger einen Renditevorsprung sichern kann. Ein ambitioniertes Vorhaben des Autors.

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Vermeide diesen Fehler!

Nachdem wir die Vergangenheit analysiert und festgestellt haben, dass Kryptowährungen sehr zyklisch sind und nach einer Hype-Phase ein langer Bärenmarkt inklusive Akkumulationsphase folgt, können wir unsere Investitionen entsprechend ausrichten. Was sind die typischen Fehler von einem neuen Investor, der in Kryptowährungen investieren möchte?

Er erfährt meistens davon, wenn alle darüber sprechen und es eigentlich zu spät ist: Fernsehen, Radio, Zeitungen, sogar sein Nachbar Klaus ist bereits investiert! An dieser Stelle würden bei einem Investor, der sich vorher mit Marktzyklen beschäftigt hat, alle Alarmglocken läuten. Doch unser unerfahrener Investor ist der Meinung, dass es noch eine Weile so positiv weiterläuft und bei der ersten Korrektur kauft er noch nach, ohne zu ahnen, dass es erst der Anfang einer mehrjährigen Korrektur sein könnte. Würde er die Zyklen verstehen, so könnte er sofort feststellen, dass das aktuelle Chance/Risiko-Verhältnis ziemlich mies ist und man stattdessen lieber abwarten sollte.

Die zentrale Frage: In welcher Marktphase befinden wir uns?

Zu verstehen, in welcher Marktphase wir uns momentan befinden, ist wahrscheinlich die schwierigste Aufgabe – doch sie ist nicht unlösbar. Je länger man sich mit Finanzmärkten und insbesondere Kryptowährungen beschäftigt, umso besser wird man mit der Zeit ein Gefühl dafür entwickeln.

Auf folgende Faktoren sollte man dabei besonders achten: die allgemeine Nachrichtenlage, die aktuelle Inflationsrate und wie stark der US-Dollar (DXY-Chart) ist. Ein starker US-Dollar ist schlecht für solche Hochrisikoanlagen wie Bitcoin oder Tech-Aktien. Auch allgemeine Makroökonomische Vorgänge spielen eine Rolle. Wenn irgendwo Krieg herrscht und alle Marktteilnehmer verunsichert sind, ist es sehr unwahrscheinlich, dass Bitcoin sich vom Markt abkoppelt und neue Höchststände erreicht.

Der Tenor hat sich seit 2018 komplett geändert. Damals hieß es noch, wenn die Märkte kollabieren, würden die Kryptowährungen die Rettung sein und das ganze Kapital aufnehmen. Aber spätestens seit dem Corona-Dump hat man gesehen, dass das nicht der Fall ist.

Warum soll es auch anders sein, wenn mittlerweile die gleichen Spieler wie bei Aktien den Markt beherrschen und Bitcoin als erstes abstoßen, sobald am Horizont die ersten Anzeichen von Rezession oder einer größeren Korrektur erscheinen?

„Also, was mache ich jetzt? Investieren oder abwarten?“ – würde jetzt der neugebackene Investor fragen. Es liegt in der Natur der Menschen, dass wir auf alles sofort eine Antwort haben möchten, ohne viel dabei zu überlegen. So ist unser „faules“ Gehirn konzipiert. Was wir nicht mögen, ist die Unsicherheit! Wir werden unsicher, wenn uns die Informationen fehlen und umgekehrt werden wir umso sicherer, je mehr Informationen wir haben und je besser wir die Vorgänge verstehen und zuordnen können, und zwar nicht nur beim Investieren!

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Fazit: Wie wirst du zum erfolgreichen Krypto-Investor?

In diesem kurzen Gastbeitrag wollte ich keine Schritt-für-Schritt Anleitung geben, in der ich aufzeige, welche Kryptowährungen man wann kaufen sollte. Das bringt dich nicht weiter. Was dich hingegen weiterbringt, ist selbständiges und unabhängiges Denken. Denn was macht einen erfolgreichen Investor aus?

Bei einem erfolgreichen Investor stehen die kurzfristigen Gewinne nicht im Vordergrund, seine Strategie richtet er langfristig aus. Er versteht, wie Marktzyklen und Anleger-Psychologie funktionieren und richtet seine Strategie entsprechend aus, denn ohne Strategie ist man dem Markt und den Emotionen ausgeliefert! Er weiß, dass auch er gierig und ängstlich sein kann, versucht aber, diese Schwächen in Stärken umzuwandeln. Der erfolgreiche Investor versucht, sich immer neues Wissen anzueignen und tauscht sich mit Gleichgesinnten aus, um seine Erfolgsquote zu verbessern.

Wenn du dich in dieser Beschreibung erkannt hast, dann kann ich dir gratulieren – deinem Erfolg steht nichts mehr im Weg!

Hat dir der Artikel Marktzyklen und Anleger-Psychologie am Beispiel von Bitcoin gefallen? Hast du Fragen zu dem Thema? Schreib mich gerne an oder hinterlasse mir einen Kommentar. Folge mir auf Instagram, Facebook oder Pinterest und trag dich gerne für meinen Newsletter ein, um keinen Beitrag mehr zu verpassen. Wenn du der Meinung bist, dass dieser Beitrag auch für andere interessant sein könnte, kannst du ihn gerne auch teilen!

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Von |2022-09-16T17:09:29+02:0016. September 2022|Finanzielle Bildung|0 Kommentare

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