Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Für wen eignet sich Optionen handeln mit Köpfchen?
- Return On Investment (ROI) vs. Return on Time Invested (ROTI)
- ETFs als neue Optionsmärkte?
- Wie wählt man den richtigen Strike und die richtige Laufzeit im Optionshandel?
- Wie können Optionen eingesetzt werden und welche Varianten gibt es?
- Mythen im Optionshandel
- Fazit zum Buch: Optionen handeln mit Köpfchen
- Weitere Bücher
Der Optionshandel scheint unter Privatanlegern immer beliebter zu werden. Es existieren mittlerweile viele sehr gute online verfügbare Informationsquellen zum Thema, die mitunter auch kostenlos erhältlich sind. Früher oder später landet bei den meisten dann doch das eine oder andere Buch zum Thema im Bücherregal, insbesondere dann, wenn man sich eingehender mit der Thematik beschäftigen möchte.
Für wen eignet sich Optionen handeln mit Köpfchen?
Optionen handeln mit Köpfchen: Passives Einkommen mit fortgeschrittenen Strategien von Benjamin Friedenheim richtet sich an fortgeschrittene Optionshändler. Es setzt bereits ein entsprechendes Vorwissen beim Leser voraus, geht sehr ins Detail und ist mit knapp 400 Seiten relativ umfassend. Dafür wird den Lesern einiges an theoretischem als auch praktisch anwendbarem Wissen geboten. Zudem werden innovative Ansichten zu einigen Aspekten des Optionshandels präsentiert.
Ohne jegliches Vorwissen zum Thema dürfte es hingegen eher schwierig sein, von dem Buch zu profitieren. Absoluten Neueinsteigern kann daher zuvor die Lektüre des Buches Strategisch Investieren mit Aktienoptionen* von Peter Putz empfohlen werden, das sich als gute Basisliteratur im Bereich des Optionshandels bewährt hat. Eine Buchvorstellung findest du hier!
Doch zurück zum vorliegenden Buch Optionen handeln mit Köpfchen, aus dem wir im Folgenden ein paar ausgewählte Elemente näher beleuchten wollen.
Return On Investment (ROI) vs. Return on Time Invested (ROTI)
Vielen ist die betriebswirtschaftliche Kennzahl Return On Investment (ROI) ein Begriff. Weniger bekannt ist hingegen das Konzept des Return on Time Invested (ROTI). Während beim ROI die Rendite im Vordergrund steht, wird beim ROTI auch der Zeitfaktor berücksichtigt, der bei Investment- und Trading-Strategien sehr häufig vernachlässigt wird.
Folgendes Szenario:
Trade A erbringt nach zwei Wochen 10 % Rendite. Für das Auffinden, Aufsetzen, Managen und Schließen werden jedoch 2,5 Stunden benötigt.
Trade B erbringt hingegen nur 5 % Rendite nach zwei Wochen. Der Trade wurde jedoch nach festen Kriterien ausgewählt, zudem wurde ein automatischer Stop-Loss und Take-Profit gesetzt, weshalb in Summe daher nur 15 Minuten Zeitaufwand benötigt wurden.
Welchen Trade würde man eher bevorzugen?
Leider dürften die Fakten tatsächlich selten so offensichtlich auf dem Tisch liegen, aber die Berücksichtigung des Zeitfaktors ist ein wesentlicher Denkanreiz, um die Effizienz der eigenen Handelsstrategie zu reflektieren. Im Buch werden ROI und ROTI übrigens als Return on Invest bzw. als Return on Time and Invest bezeichnet.
ETFs als neue Optionsmärkte?
Ein typisches Credo unter Stillhaltern lautet:
„Handle nur Optionen auf Basiswerte, die du tatsächlich auch im Depot haben möchtest.“
Aufgrund der außergewöhnlich guten Entwicklung der Tech-Aktien, haben sich viele zunehmend von ihrem Leitsatz entfernt. Der Tech-Crash Ende des Jahres 2021 hat viele Optionshändler nun dazu veranlasst, die Basiswerte für Stillhaltergeschäften etwas genauer unter die Lupe zu nehmen und sich wieder auf dieses Credo zu besinnen.
Für Optionshändler, die sich an diesem Leitsatz orientieren, könnten daher ETFs eine interessante Alternative zu Aktien sein. Viele würden sich mit einer Einbuchung von ETFs ins Depot deutlich wohler fühlen, als mit einzelnen Aktien. In schwierigen Börsenphasen vermutlich noch umso mehr, können ETFs doch bestimmte Nachteile von Einzelaktien wie Klumpenrisiken und das Risiko von Totalausfällen deutlich reduzieren.
Natürlich weisen ETFs gegenüber Aktien auch gewisse Nachteile im Optionshandel auf. In Optionen handeln mit Köpfchen findet man daher eine gute Gegenüberstellung von Vorteilen und Nachteilen und es werden auch einige konkrete Vorschläge für sehr liquide gehandelte Index-ETFs, Sektor-ETFs und Regionen-ETFs genannt, die für den Optionshandel in Frage kommen.
Wie wählt man den richtigen Strike und die richtige Laufzeit im Optionshandel?
Zwei Fragen sind für Stillhalter von besonderer Bedeutung, bevor sie einen Trade eingehen:
- Welchen Strike wählt man?
- Welche Laufzeit wählt man?
In der Literatur sowie in einschlägigen Seminaren und Kursen wird der Zeitwertverfall mit der allseits bekannten Kurve präsentiert, aus welcher ersichtlich ist, dass gegen Ende der Laufzeit ein beschleunigter Verfall des Zeitwerts zu beobachten ist. Diese Darstellung ist grundsätzlich nicht falsch. Wie der Autor erläutert, gilt sie jedoch ausschließlich für At the Money (ATM) Optionen, also für solche, bei denen der Strike relativ nahe am aktuellen Kurs des Basiswerts liegt.
Im Rahmen von Stillhaltergeschäften werden jedoch häufig Optionen Out of the Money (OTM) gehandelt, also Strikes gewählt, die weiter entfernt vom aktuellen Kurs liegen, um einen gewissen Sicherheitspuffer zu haben und die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass der Trade nicht in Bedrängnis gerät und wie erwartet wertlos verfällt.
Wie der Autor erläutert, sieht die Zeitverfallskurve bei OTM Optionen tatsächlich komplett gegensätzlichaus. Das heißt, hier ließe sich nämlich gerade zu Beginn der Laufzeit der größte Zeitwertverfallbeobachten.
Da viele Stillhalter OTM Optionen handeln, jedoch ein falsches Bild vom Zeitwertverfall der Option haben, wählen sie häufig keine optimalen Laufzeiten. Diese könnten bzw. sollten bei OTM Optionen nämlich deutlich länger gewählt werden, als bei ATM Optionen und können, je nach Wahl des Deltas, bereits nach etwa einem Drittel bis etwa zur Hälfte der Laufzeit mit etwa 50 % Gewinnmitnahme vorzeitig geschlossen werden, ohne die Risiken von ATM Optionen in Kauf zu nehmen, kurz vor Laufzeitende noch in Bedrängnis zu geraten.
Vielen Stillhaltern dürfte diese Erkenntnis völlig neue Handelsperspektiven eröffnen:
- Einerseits muss man nicht so nahe ans Geld gehen und nicht bis kurz vor Verfall dem Risiko der letzten Handelstage ausgesetzt sein,
- kann man getrost auch OTM Optionen mit längeren Laufzeiten handeln und einen Großteil der Gewinne bereits lange vor dem Ende der Laufzeit mitnehmen.
Wie können Optionen eingesetzt werden und welche Varianten gibt es?
Sehr ausführlich werden in Optionen handeln mit Köpfchen auch die vielfältigen Handelsmöglichkeiten erläutert, auf die Optionshändler zurückgreifen können. So werden die verschiedenen Varianten von Credit Spreads beschrieben (Bull Put Credit Spread, Bear Call Credit Spread), mit Erläuterungen zur Festlegung der Spread Weite und zur Wahl des Abstands zum Geld. Doch nicht nur das Aufsetzen der Trades wird beschrieben, sondern auch die vielfältigen Reparaturmaßnahmen und Rollmanöver, die bei Credit Spreads angewendet werden können.
Weiters findet man Beschreibungen zu Debit Spreads (Bear Put Debit Spread, Bull Call Debit Spread), zum Iron Condor sowie zu Short & Long Strangles und Straddles.
Auch die Möglichkeiten des Hedgings mit Optionen, etwa als Absicherung gegen Crashes, werden erläutert, von kleinen Rücksetzern über Marktkorrekturen und Bärenmärkten bis hin zu Black Swan Events.
Mythen im Optionshandel
Für viele ist der Optionshandel ein Buch mit sieben Siegeln. Entsprechend viele Mythen ranken sich um ihn. Um nur ein paar davon zu nennen:
- In den letzten Wochen der Optionslaufzeit verfällt der Zeitwert am schnellsten
- Optionshändler kaufen Aktien mit Rabatt ein
- Mit nur wenigen Minuten Zeiteinsatz können stressfrei hohe Renditen erzielt werden
- Fast alle Optionen verfallen wertlos
- Mit Optionen können risikolos Arbitragegewinne erzielt werden
Benjamin Friedenheim greift all diese Mythen auf und klärt die Leser über den Wahrheitsgehalt dieser Aussagen auf. Es kann besonders positiv hervorgehoben werden, dass der Autor damit die Leser sensibilisiert, dass derartige Floskeln gerne als unlautere Mittel dazu genutzt werden, um privaten Anlegern den Optionshandel besonders schmackhaft zu machen. Dabei übertreiben sie meist die potentiellen Vorzüge des Handels, während die möglichen Risiken heruntergespielt oder gar verschwiegen werden.
Fazit: Optionen handeln mit Köpfchen von Benjamin Friedenheim
Optionen handeln mit Köpfchen: Passives Einkommen mit fortgeschrittenen Strategien ist ein interessantes Buch für fortgeschrittene Optionshändler, das neben theoretischen Inputs vor allem auch viel praktisch anwendbares Wissen vermittelt. Es regt die Leser dazu an, bestimmte Aspekte des Handels aus einer neuen Perspektive zu betrachten, um das eigene Handelsrepertoire zu erweitern.
Die Inhalte sind zum Teil relativ komplex, manche Passagen müssen mitunter mehrfach gelesen werden, um sie richtig zu verstehen. Die einzig erwähnenswerten Wehrmutstropfen sind die gelegentlichen Tippfehler und der etwas irreführende Subtitel des Buches, der den Modebegriff des „Passiven Einkommens“ aufgreift. Dieser Begriff ist ohnehin bereits problematisch – passives Einkommen existiert streng genommen überhaupt nicht –, zudem dürfte er gerade bei Handelsstrategien wie dem Optionshandel besonders fehl am Platz sein.
Nichts desto trotz handelt es sich bei Optionen handeln mit Köpfchen um ein gutes Buch für den interessierten Optionshändler und Stillhalter, der seine Finanzbibliothek und damit sein Wissen über den Optionshandel und sein persönliches Handelsrepertoire erweitern möchte.
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